Größere Reichweiten bei Elektrobussen

Auf dem UITP Summit waren zahlreiche Elektrobusse und Elekto-Midibusse europäischer wie nicht-europäischer Anbieter zu sehen. Dieser Beitrag soll einen kleinen Überblick über ausgewählte Produkte ermöglichen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nach den Modellen der europäischen Hersteller folgt ein Blick auf den chinesischen Markt.

eCitaro mit NMC4-Batterien

Daimler Buses stellte auf dem UITP Summit einen eCitaro mit der neusten Batteriegeneration vor, die auf den Namen NMC4 hört. Die Reichweite wird im flachen Land mit 350 bis 400 Kilometer angegeben. Mit der neuen besseren Batteriekapazität (hier: 5x 111 Kilowattstunden) könnten so zusätzliche Ölheizungen überflüssig werden: Die in Hamburg eingesetzten eCitaros verfügen für den Winter aufgrund niedrigerer Batteriekapazitäten bisher noch solche und sind damit streng genommen nicht ganzjährig lokal emissionsfrei. Der ausgestellte Vorführwagen ist außerdem mit 360 Grad-Kameras ausgestattet worden, besitzt aber gleichzeitig noch klassische Rückspiegel.

Ende 2024 vergab die HOCHBAHN einen Großauftrag für bis zu 350 Elektrobusse (Solo- und Gelenkbusse) an Daimler Buses, in der dazugehörigen Pressemeldung ist jedoch noch von der NMC3-Batterie mit 300 Kilometern (Solobus) bzw. 250 Kilometern (Gelenkbus) die Rede.

MAN stellt 10 Meter-Elektrobus vor

MAN hat seine Lion’s City E-Plattform, die bisher 12 und 18 Meter lange Busse umfasste um die 10 Meter Midibus-Version ergänzt. Ein Bus bietet 27 Sitz- und 54 Stehplätze. Zur Reichweite der vier Batteriepacks (insgesamt 356 Kilowattstunden) machte das Datenblatt keine Angaben. Ab 2025 sollen die MAN-Batterien in Nürnberg produziert werden.

Solaris Urbino electric 12 überarbeitet

Solaris präsentierte auf dem UITP-Summit seinen überarbeiteten Solaris Urbino electric 12 mit einem modularen Antriebssystem. Er wurde erstmals auf der Mobility Move 2024 in Berlin vorgestellt. Durch den modularen Antrieb kann auf einen traditionellen Motorturm verzichtet und so die Fahrgastkapazität erhöht werden. Bei diesem Fahrzeug befinden sich alle Batterien auf dem Dach. Nach sogenannten eSORT2-Tests reichen die 600 Kilowattstunden starken Akkus für eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern.

IVECO präsentiert den E-WAY

Beim IVECO E-WAY handelt es sich um eine Plattform mit Stadtbussen in vier Längen (9,5m, 10,7m, 12m und 18m) sowie zwei als LINIUM bezeichnete Varianten mit 12 und 18 Metern länge für sogenannte Bus Rapid Transit-Systeme (kurz BRT). Das ausgestellte 12 Meter-BRT-Fahrzeug verfügt über 416 Kilowattstunden starke Batterien.

VDL zeigt Citea LF-181

Der von VDL ausgestellte Citea-Elektrogelenkbus wird bereits in Bordeaux eingesetzt und verfügt über 490 Kilowattstunden starke Batterien.

KARSAN präsentiert selbstfahrenden Midibus

Der türkische Hersteller KARSAN hat auf dem UITP-Summit seinen autonomen e-ATAK vorgestellt, der bereits über 100.000 Kilometer auf norwegischen Straßen zurückgelegt hat. Eine Batterieladung soll hier für bis zu 300 Kilometer reichen (Kapazität: 220 Kilowattstunden). Für den sogenannten autonomen Betrieb (Level 4) verfügt das Fahrzeug über diverse Sensoriken: Verbaut sind LiDAR, kameras, eine IMU, GNSS (GPS) und Radare. Der Midibus ist insgesamt nur 8,31 Meter lang und bietet je nach Konfiguration 18-21 Sitzplätze 47 bis 52 Plätze insgesamt.

Im Rahmen der parallel veranstalteten VDV-Jahrestagung stellte die HOCHBAHN auch ein Whitepaper für autonomes Fahren vor. In den nächsten Jahren sollen auch autonom fahrende Midibusse angeschafft und im echten Linienbetrieb erprobt werden. Eventuell der autonome e-ATAK?

YUTONG IC12E: Ein Elektro-Reisebus

Weiter geht es mit den chinesischen Marktteilnehmern: Yutong stellte den ebenfalls in Norwegen bereits eingesetzten IC12E-Reisebus vor. Mit seinen 400 bis 466 Kilowattstunden starken Batterien bringt dieser Bus es nach SORT2-Messverfahren auf eine Reichweite von bis zu 610 Kilometern. Der Hersteller steht derart hinter seinem Produkt, dass er eine Garantie für 1,5 Millionen Kilometer oder 15 Jahre gibt. In dieser Zeit sollen die Batterien nur minimal an Leistung verlieren. Es ist Platz für bis zu 59 Fahrgäste und 4,5 Kubikmeter Gepäck.

BYD mit B12.b und B13.b vertreten

Der chinesische Hersteller BYD, von dem auch hierzulande zunehmend Busse in Betrieb zu sehen sind, hat seine Stadt- und Überlandbusse B12.b bzw. B13.b mit zum UITP-Summit gebracht:

Der BYD B12.b fasst bis zu 105 Fahrgäste und kann bis zu 600 Kilometer mit einer Batterieladung fahren. Die Batterien befinden sich jedoch nicht auf dem Dach, sondern im Chassis. Die BYD Blade-Batterien haben eine Kapazität von bis zu 500 Kilowattstunden.

Als Weltpremiere stellte BYD dieser Tage seinen Low-Entry-Überlandbus mit einer Länge von 13,2 Metern vor. Auch er verfügt über die hauseigenen Blade-Batterien im Chassis. Sie verfügen über eine Kapazität von 560 Kilowattstunden, die für bis zu 700 Kilometer reichen würden. Der Low Entry-Bus sei sowohl im Stadt- als auch Überlandverkehr einsetzbar und bietet 78 Fahrgästen Platz, darunter bis zu 49 Sitzplätze.

Überraschungsbesuch: Auch ein Oldie ist dabei

Zum Abschluss soll auch noch die Überraschung der Messe gezeigt werden: In Sichtweite vom Stand von Daimler Buses wurde vom Hamburger Omnibus Verein (HOV) ein 1955 gebauter Daimler-Benz O 321 H ausgestellt. Der gut 70 Jahre alte Bus stammt aus Konstanz und wurde vom Verein aufwändig restauriert und erhielt anschließend die Wagennummer seines Hamburger Vorbilds 6495. Der „echte“ Wagen 6495 war – wie dieses Exemplar – als Fahrschulwagen im Einsatz und konnte aufgrund seines schlechten Zustands nicht erhalten werden. Ein Gast, mit dem zwischen Elektrobussen und selbstfahrenden Fahrzeugen verschiedener Größen wohl niemand rechnete…

UITP Summit Hamburg 2025

DT5 Online berichtet vom UITP Summit 2025
Vom 15. bis 18. Juni 2025 richtet Hamburg den UITP Summit, den weltweit wichtigsten Mobilitätskongress für den ÖPNV, aus.

Alle Meldungen und Berichte vom UITP Summit finden Sie hier.