Auch für die neue Umsteigehaltestelle Stephansplatz hat die HOCHBAHN einen Architekturwettbewerb veranstaltet. Die Haltestelle muss neu gebaut werden und wird etwas in Richtung Norden zum Bahnhof Dammtor verlegt. Durchgesetzt hat sich der Entwurf des Architekturbüros Sweco GmbH aus Berlin.
Im Frühjahr 2025 fiel im Rahmen der Überplanung des U5-Streckenverlaufs die Entscheidung für eine viergleisige Neubauhaltestelle mit bahnsteiggleichem Übergang zwischen den Zügen der Linien U1 und U5. In einem früheren Projektstadium war schon einmal eine U5-Haltestelle Stephansplatz geplant – seinerzeit aber mit einem eigenen Bauwerk neben der U5. Über 100.000 Menschen sollen die neue Kombihaltestelle künftig nutzen, heute ist es gut ein Fünftel.
„Der bahnsteiggleiche Umstieg ist ein Qualitätsmerkmal im Hamburger U-Bahn-Netz, von dem unsere Fahrgäste bereits an den Haltestellen Kellinghusenstraße, Berliner Tor, Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt profitieren. Mit der U5 werden sich die bahnsteiggleichen Umsteigemöglichkeiten im Netz fast verdoppeln. Eine davon ist am Stephansplatz: Rund 20 000 Fahrgäste werden täglich direkt von einer in die andere Bahn umsteigen und damit besonders schnell und komfortabel zum Ziel kommen.“
Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN
Mit dem bahnsteiggleichen Umstieg am Stephansplatz erhält die U5 ihren dritten bahnsteiggleichen Anschluss: Fahrgäste können künftig an der Sengelmannstraße (U1/U5), am Hauptbahnhof Nord (U2/U4/U5) und am Stephansplatz (U1/U5) bequem umsteigen.
Neues Drehkreuz im Westen der Innenstadt
Die neue Kombihaltestelle soll etwas weiter nördlich als bisher liegen und damit einen bequemeren Übergang zu den S-Bahnen sowie Regional- und Fernzügen am Dammtor bieten.

Hierfür entsteht ein neuer dritter Zugang im Bereich des Bahnhofsvorplatzes / Dag-Hammarskjöld-Platzes. Im Bereich Planten un Blomen und Collonaden sollen die Zugänge in ihrer Position beibehalten werden.

Durch die neue attraktivere Umsteigesituation rechnet die HOCHBAHN mit 30.000 Umsteigern zwischen der U-Bahn und den Zügen am Dammtor und 20.000 Umsteigern zwischen U1 und U5. Ob der Name der Haltestelle entsprechend der neuen Lage angepasst wird, sei laut Verkehrssenator Anjes Tjarks (GRÜNE) noch nicht entschieden.
Bisher würden nur wenig Fahrgäste den Umstieg zwischen der U1 am Stephansplatz und den Zügen am Dammtor nutzen, da der Weg vergleichsweise weit sei und man Wind und Wetter (und im Winter auch oft Schnee und Eisglätte) ausgesetzt sei. Mit der verbesserten Umsteigesituation entstehe so ein neues Drehkreuz im Westen der Innenstadt, das Umstiege vom Hauptbahnhof zum Dammtor/Stephansplatz verlagern und so auch die dortige Situation entspannen dürfte.
Enger Vorgaben für die Haltestelle
Für den Bau der neuen Haltestelle gebe es enge Vorgaben: Einerseits dürfe die Parkanlage Planten un Blomen nicht beeinträchtigt werden, andererseits befinden sich rund um die Haltestelle – und teils auch über ihr – Denkmäler und denkmalgeschützte Bauwerke. Schließlich wird es aufgrund des Baus auch zu einer längerfristigen Unterbrechung der Linie U1 kommen, die noch nicht genau bezifferbar ist und in Abstimmung mit der Baumaßnahme Hauptbahnhof Nord stehen wird. Die Denkmäler sollen bauzeitlich abgebaut eingelagert werden – über die Neuaufstellung entscheide der Senat.
Der Siegerentwurf von Sweco im Detail

Die HOCHBAHN schreibt über den Entwurf, der auf den Park Planten un Blomen Bezug nimmt:
Der Haltestellenentwurf greift architektonisch ein besonderes Lichtspiel auf, für das im Japanischen ein eigenes Wort existiert: Komorebi. Es bezeichnet Sonnenlicht, das durch die Blätter der Bäume gefiltert wird. Genau dieses Gefühl soll den Fahrgästen am Stephansplatz vermittelt werden. Durch die Inszenierung eines lichtdurchfluteten Blätterdaches in Form von vertikal angeordneten, dünnen Metallplättchen schafft die Haltestelle einen stimmigen Bezug zum Park Planten un Blomen, der direkt am Ausgang der U-Bahn-Haltestelle seine Tore für Besuchende öffnet. In der nördlichen Schalterhalle wird zudem ein direkter Sichtbezug zum Hauptportal des Dammtorbahnhofs geschaffen, der das Thema Komorebi durch echtes Tageslicht verstärkt und den Fahrgästen außerdem Orientierung bietet.

Das Thema Nachhaltigkeit ist zentraler Bestandteil des Planungskonzepts von Sweco: Es setzt auf sparsamen Materialverbrauch und fördert durch demontierbare Elemente die Wiederverwendbarkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Für mehr Energieeffizienz wird die Zahl der Lampen durch direkte und indirekte Beleuchtung reduziert und die Beleuchtungsstärke auf den Bahnsteigen optimiert. Die Planung des Außenraums ist ebenso ressourcenschonend ausgerichtet: Sie orientiert sich stark an den bestehenden Strukturen mit dem Ziel, sämtliche Bauteile wie Kantsteine, Pflasterbeläge und Sitzmöbel während der Bauarbeiten zu lagern und im Anschluss wiederzuverwenden.

Markus Rudolph, Architekt bei Sweco GmbH erläuterte, dass die Haltestelle mit ihren Maßen von etwa 125 x 35 x 9 Metern bereits eine eigene Wirkung habe, sodass es gar nicht viele Gestaltungselemente brauche. Die Haltestellendecke soll ein Blätterwerk inszenieren, dessen einzelne Blätter nicht größer als 15 x 15 Zentimeter werden sollen – die Maße seien noch in Abstimmung. Das Blätterwerk soll dabei auch auf die Jahreszeiten Frühjahr (hellgrün), Sommer (dunkelgrün) und Herbst (rot/braun) Bezug nehmen.
Zweiter und dritter Platz werden bis Mitte November ausgestellt
Auch beim dritten und letzten Gestaltungswettbewerb werden die drei bestplatzierten Entwürfe für einen Monat öffentlich ausgestellt. Bis zum 17. November sind sie auf dem Vorplatz der U1-Haltestelle Stephansplatz am Eingang Planten un Blomen ausgestellt. Alle acht Entwürfe können auf www.schneller-durch-hamburg.de eingesehen werden.
Auf Platz 2 landete der Entwurf der gmp International GmbH, gmp Generalplanungsgesellschaft mbH und Bruun & Möllers:




Auf Platz 3 landete der Entwurf der Grüntuch Ernst Planungs GmbH mit Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH:




Wie geht es weiter?
Laut Klaus Uphoff, technischem Geschäftsführer der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH, soll das Planfeststellungsverfahren im Jahr 2027 starten. Der Bau könnte damit im Idealfall bereits 2030 starten. Bis 2040 soll die gesamte Strecke der U5 fertiggestellt werden – von Bramfeld bis zum Osdorfer Born.
Titelbild: Verkehrssenator Anjes Tjarks (GRÜNE), HOCHBAHN-Vorstandsvorsitzender Robert Henrich, Technischer Geschäftsführer der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH Klaus Uphoff und Markus Rudolph, Architekt bei Sweco GmbH präsentieren den Siegerentwurf