Am gestrigen Donnerstagabend fuhr gegen 21 Uhr der letzte Fahrgastzug für 14 Monate zwischen Baumwall und Hauptbahnhof Süd, das Titelbild dieses Beitrags zeigt ihn. Eine Bestandsaufnahme vor der wohl längsten Betriebsunterbrechung der Hamburger U-Bahn.
Für Stellwerksarbeiten war die U3 ab 21 Uhr bis Betriebsschluss zwischen St. Pauli und Berliner Tor unterbrochen, seit Freitagmorgen nur noch zwischen St. Pauli und Hauptbahnhof Süd. Ab Montag 1. Februar 2021 ist die U3 dann nur noch zwischen Baumwall und Hauptbahnhof Süd gesperrt. Es fahren keine zusätzlichen SEV-Busse, es wird insbesondere auf die Linien S1, S3 und die Metrobuslinie 2 verwiesen.
Die Haltestelle Rödingsmarkt wurde vor gut zwanzig Jahren bereits modernisiert und erhielt in dem Zuge zwei Aufzüge. Diese stehen zur Erneuerung an und wurden bereits in den letzten Wochen ausgebaut. Die südliche (gläserne) Treppenanlage (ebenfalls aus dieser Zeit) sowie die nördliche Schalterhalle werden saniert und die Bahnsteigteilerhöhung vergrößert, sodass künftig zwei Türen statt einer im erhöhten Bereich zum Stehen kommen. Ein Blick auf die Haltestelle vor dem Umbau:
An die Haltestelle schließt sich zunächst eine Viaduktstrecke an, welche durch den Mönkedammfleet führt und schließlich in die sogenannte Mönkedammrampe am Adolphsplatz mündet.
Die Stahl- und Steinviadukte werden eingerüstet und umfassend instand gesetzt. Dazu gehören Stahlbauarbeiten, Konstruktionsverstärkungen und die Erneuerung des Korrosionsschutzes. Bis Januar 2022 sollen die Arbeiten hier fertiggestellt werden.
Auch die Trogstrecke, die sich an das Steinviadukt anschließt, wird saniert. Ebenfalls erneuert wird die weitgehend vom Zug verdeckte Mauer zur Straße Mönkedamm. Diesen Bauabschnitt bezeichnet die Hochbahn als Kern- und Herzstücks des Projekts Südring: Der Tunnelausgang aus Betonfundament und -wänden wird schrittweise abgerissen und neugebaut. Der Wiederaufbau soll Ende Juni beginnen. Noch bis Juli 2022 wird es aber dauern, bis die gesamte Maßnahme abgeschlossen sein wird, einige Arbeiten sind während des laufenden Betriebs möglich.
Der anschließende Tunnel zwischen Adolphsplatz (also dem gezeigten Tunnelmund) und dem Bahnhof Mönckebergstraße muss saniert und teils von außen abgedichtet werden. Die Strecke hat eine Länge von 861 Metern. Bauzeitlich muss die Decke am Adolphsplatz, am Rathaus und in der Großen Johannisstraße geöffnet werden.
Der Bahnhof Rathaus wird barrierefrei ausgebaut und erhält dabei gläserne Aufzüge, erhöhte Bahnsteige und ein Blindenleitsystem. Außerdem ist eine umfassende Sanierung und Modernisierung geplant. Leider gibt es kein aktuelles Bild, aber aus Gründen der Vollständigkeit soll die Haltestelle Rathaus natürlich nicht fehlen:
Die Haltestelle Mönckebergstraße wird ebenfalls modernisiert und erhält neben einem Aufzug und der begleitenden Maßnahmen zusätzlich einen zweiten Ausgang pro Bahnsteig.
Aufgrund der Bauarbeiten wird zudem ab Frühjahr der Busverkehr aus der Mönckebergstraße für einige Monate in die benachbarte Steinstraße verlegt. Ob man so oft noch Busse unter der Weihnachtsdeko der Mönckebergstraße fotografieren kann?
Zurück zum Anfang: Zum Abschluss noch die Bilder der beiden letzten Fahrgastzüge auf dem nun gesperrten Abschnitt:
Etwas unglücklich scheint noch die Beschilderung der Züge der östlichen U3 zu sein, hier wird offenbar das Ziel U3 Rathaus manuell mit Hauptbahnhof Süd überschrieben. So kommt es, dass die Haltestellen Mönckebergstraße und Rathaus weiter auf den Monitoren im DT5 zu sehen sind, obwohl der Zug schon vorher endet…
Während der U3-Sperrung werden die Verstärkerzüge auf den übrigen Linienabschnitten überwiegend wie gewohnt fahren: Aus Mundsburg kommend werden sie ab Berliner Tor auf die U2 zum Schlump geführt, in der Gegenrichtung enden aus Richtung Barmbek/Saarlandstraße fahrende Verstärker bis Schlump (oben). So dürften quasi-Ringfahrten entstehen, auch wenn sie auf verschiedenen Ebenen am Schlump abfahren bzw. ankommen.