Blick in die Baustelle: U4-Bauarbeiten nicht mehr im Zeitplan

Die HOCHBAHN lud heute zu ihrer jährlichen U4-Sommertour – quasi dem Tag der offenen Baustelle für Medienvertreter. Nachdem im vorigen Jahr die Haltestelle Horner Rennbahn und das Kreuzungsbauwerk im Fokus lagen, konnte heute der Baufortschritt der beiden neuen Haltestellen Stoltenstraße und Horner Geest sowie des Tunnels zwischen ihnen besichtigt werden. Aufgrund von Überraschungen im Baugrund, genauer gesagt mit dem Grundwasserspiegel, liegen die Bauarbeiten bereits 6 Monate hinter dem Zeitplan. Die Eröffnung der U4-Verlängerung kann damit nicht mehr im Dezember 2026 erfolgen, derzeit wird mit Herbst 2027 gerechnet. Die Kosten bleiben aber weiterhin im Rahmen.

Die Bilder besitzen ergänzende Beschreibungen, die nur in der per Klick zu öffnenden Vollbild-Galerie angezeigt werden können.

Haltestelle Horner Rennbahn

Die Haltestelle Horner Rennbahn wurde im Mai 2024 wieder in Betrieb genommen, und noch immer ist ihr anzumerken: Es wurde der frühestmögliche Zeitpunkt gewählt, um wieder Züge fahren zu lassen. Es fehlen weiterhin Wandverkleidungen und Stationsschilder, der neue Zugangspavillion an der Haspa erhält derzeit seine Beleuchtung.

Kreuzungsbauwerk Horner Rennbahn

Während vor gut einem Jahr noch eine große Baugrube zu sehen war, ist heute davon kaum noch etwas übrig. Nur für die Baustellenlogistik ist die Tunneldecke hier noch offen. Aktuell läuft offenbar der Gleisbau. Die Arbeiten kommen in diesem Bereich planmäßig voran, sodass nach einer nochmal mehrwöchigen Sperrung der U2/U4 im kommenden Frühjahr der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Haltestelle Stoltenstraße

Derzeit läuft der Rohbau der Haltestelle Stoltenstraße, und hier „beginnen“ die „Herausforderungen“: Fast die gesamte Baugrube der Haltestelle musste eine mittels Hochdruckinjektion hergestellte Dichtsohle (HDI-Sohle) bekommen, da der Untergrund wasserdurchlässiger war, als vorher geplant. Das habe sich besonders im Herbst/Winter gezeigt, als es lange regnete. Die bauwerkseigene Sohle ist 1,20 Meter dick, die Bauwerke entstehen in 10 Meter-Abschnitten. Nach Herstellung des Bodens und der Wände wird zuletzt die Decke betoniert, ehe die Baugrube wieder verfüllt werden kann. Vorher werden noch die großen Stahlrohre zur Versteifung wieder aus der Baugrube entfernt.

Streckentunnel Stoltenstraße – Horner Geest

Der Tunnel zwischen den beiden Haltestellen ist noch nicht so weit, hier läuft derzeit der Aushub und die Erstellung der HDI-Sohle. Insgesamt sind zwei solcher „Bohrer“ im Einsatz, die mit einem Druck von 300 bar den Beton in den Boden einbringen. Darüber verbleibt eine Zwischenschicht, ehe die spätere Tunnelsohle folgt. Die HDI-Sohle wird also zu keinem Zeitpunkt freigelegt – eine Herausforderung, da man nicht sehe, was man mache. Der Aushub befinde sich derzeit auf gut der halben Höhe. Der Tunnel erhält auf ganzer Länge eine HDI-Sohle.

Haltestelle Horner Geest

Erkennbar weiter sind die Bauarbeiten an der künftigen Endhaltestelle Horner Geest. Grundsätzlich sollen die Haltestellen möglichst nah an der Oberfläche liegen, diese Haltestelle wird jedoch tiefer als nötig gebaut. Falls eines Tages der politische Beschluss getroffen wird, die U4 weiter zu verlängern, wäre dies nur mit einer Tunnelbohrmaschine möglich, um die benachbarte Märchensiedlung zu unterfahren. Diese Option soll offen gehalten werden. Das ergibt am Ende ein großzügiges Haltestellenbauwerk, das derzeit noch fast 10 Meter hoch ist. Die Verdeckelung der Haltestelle hat bereits begonnen, in schon einem Vierteljahr könnte die Baugrube geschlossen sein.

Vielen Dank an die HOCHBAHN für die heutigen Einblicke in ihre U4-Baustellen!