Am Sonntag ist Fahrplanwechsel, damit sind in diesem Jahr im Regionalverkehr in Schleswig-Holstein einige Verjüngungen im Fuhrpark verbunden. Die DB Regio schickt auf dem RE 6 ihren ersten modernisierten Marschbahnpark in den Einsatz, bei der Nordbahn werden die letzten LINT durch FLIRT Akku ersetzt und die AKN setzt künftig LINT statt VTA-Zügen auf der A3 ein. DB Fernverkehr stellt seinen Sylt Shuttle Plus (D10) mit VT 628 ein. Ein Überblick über die Änderungen im Fahrzeugeinsatz im Schienenverkehr in Schleswig-Holstein.
RE 6: Erster Redesign-Marschbahnpark im Einsatz
Schon am Freitag kam der erste bei Alstom redesignte Marschbahnpark aus 6 Wagen auf dem RE 6 zwischen Westerland (Sylt) und Hamburg-Altona zum Einsatz. Die Modernisierung aller Married Pair-Wagen ist Teil des neuen in einem Jahr beginnenden Verkehrsvertrags. Beim Redesign erhalten die Züge das bekannte NAH.SH-blaue Landesdesign, was gerade an den Fahrzeugfronten noch ungewohnt ist. Ebenfalls seit diesem Tag sind die für den neuen Verkehrsvertrag angemieteten beiden Dieselloks der Baureihe 246 von der HVLE bei der DB Regio im Einsatz, auch sie haben das NAH.SH-Design erhalten.
Im Inneren der Redesign-Wagen steht ab sofort erstmals WLAN und ein moderneres Fahrgastinformationssystem zur Verfügung. Die Rollstuhl- und Mehrzweckbereiche für Fahrräder, Kinderwagen und Traglasten wurden ebenfalls umgestaltet, u.a. wurden Gepäckregale ergänzt. Alle Plätze verfügen nun über Steckdosen inkl. USB-A und USB-C Ladebuchsen – einfache Steckdosen waren bislang nur in der 1. Klasse vorhanden. Der Energieverbrauch werde durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung gesenkt. Bis 2026 modernisiert Alstom die Marschbahn-Züge – jeweils zwei Wagenparks gleichzeitig. Das Land investiert insgesamt mehr als 30 Millionen Euro in die Auffrischung.
Die folgende Galerie zeigt einen Rundgang durch den ersten erneuerten Zug, die Bilder lassen sich per Klick in der Vollbild-Ansicht öffnen, in der auch Beschreibungstexte angezeigt werden:
DB Fernverkehr: Ende des Sylt Shuttle Plus
Nach etwas über einem Jahrzehnt endete bereits vorzeitig am 5. Dezember das Kapitel Sylt Shuttle Plus bei DB Fernverkehr und das Kapitel der D-Züge bei der DB. Um mehr Trassen für die Autozüge über den Hindenburgdamm zu erhalten, wurden Dieseltriebwagen der Baureihe 628 neulackiert und als D 10 zwischen Bredstedt und Westerland eingesetzt. In Niebüll bzw. Westerland wurden die Züge an den DB-Autozug angehängt, weshalb die Fahrt zum Fernverkehrstarif länger dauerte, als die im RE 6. Entsprechend wurde über viele Jahre viel heiße Luft transportiert.
Zuletzt wurde das Angebot bereits schrittweise zusammengestrichen und nun komplett eingestellt. Hin und wieder kamen die Sylt Shuttle Plus-Triebwagen aber auch als RE 6-Ersatzzug bis Hamburg-Altona, oder übernahmen planmäßig in der Saison freitags eine RE 6-Verstärkerleistung. Viele Jahre fuhr morgens vor dem ersten RE 6 ein aus einem Triebwagen bestehender D 10 von Hamburg-Altona bis nach Westerland. Damit kommen hier im Norden nur noch bei der neg Triebwagen der Baureihe 628/629 zum Einsatz.
Die verbliebenen betriebsfähigen Triebwagen des Sylt Shuttle Plus (628 501, 507, 521 und 532) sind bereits nach Kaiserslautern überführt worden, wo sie Fahrzeugenpässe beheben sollen. Ein weiterer VT hilft seit längerer Zeit in Süddeutschland aus.
Nordbahn: Umstellung auf Batteriezüge abgeschlossen
Seit Anfang des Jahres erfolgte auf den nordbahn-Linien im Akkunetz schrittweise die Ablösung der Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41 durch die neuen Batteriezüge Stadler FLIRT Akku. Mit der Umstellung der Linien RE 72 (Kiel – Schleibrücke Süd) und RE 74 (Husum – Kiel) sind dann die Batteriezüge auf allen geplanten elf Linien in Schleswig-Holstein im Einsatz.
Bis zum Frühjahr waren noch die eigenen LINT 41 der nordbahn zwischen Heide – Büsum – Neumünster und Neumünster – Bad Oldesloe im Einsatz, für sie ist bereits eine neue Heimat gefunden worden: Die AKN. Das gilt auch für einen Teil der vorübergehend eingesetzten Transferflotte der DB, die für ein Jahr im Taunus aushelfen wird (siehe unten).
AKN: Niederflurfahrzeuge für die A3
Bei der AKN warf der Fahrplanwechsel seine Schatten schon einige Wochen voraus. Bereits seit November kamen vereinzelt, tageweise auch ausschließlich, die alten nordbahn-LINT statt der VTA-Triebwagen zum Einsatz. Ab Sonntag gilt die Linie A3 zwischen Elmshorn und Ulzburg Süd als barrierefrei, wobei in Einzelfällen weiterhin VTA zum Einsatz kommen können. Bei den VTA-Triebwagen handelt es sich um Hochflurfahrzeuge, bei denen Stufen beim Einstieg überwunden werden müssen.
Die nordbahn-LINT tragen bislang noch keine AKN-Logos. Der langfristig angemietete LINT VT 366 kommt seit September 2024 nicht mehr zum Einsatz, er wurde bereits an den Eigentümer zurückgegeben.
Ein erster VTA-Triebwagen wurde Anfang 2024 abgestellt, weitere folgten bislang nicht. Sie kommen fortan nur noch auf der 2023 eingekürzten Linie A1 zwischen Hamburg-Eidelstedt und Ulzburg Süd zum Einsatz, da dort die Bahnsteige für die S-Bahnlinie S5 erhöht werden bzw. wurden.
Neue Aufgaben für die LINT der DB
Auch die LINT-Transferflotte der DB hat neue Aufgaben – zum Teil jedenfalls. Insgesamt 16 Fahrzeuge (2 VT 648.3 und 14 VT 648.4) werden ab Januar 2025 bis Jahresende bei start im Taunus auf der RB 15 Bad Homburg – Brandoberndorf aushelfen. Hintergrund sind weiter anhaltende Probleme mit den Wasserstoff-LINT, deren fehleranfällige technische Bauteile durch ALSTOM einer Generalüberholung unterzogen werden sollen.
Die übrigen 23 VT 648.3 dürften aufgrund ablaufender bzw. abgelaufener Hauptuntersuchungsfristen bis auf Weiteres abgestellt werden/bleiben. Ab Ende 2025 sollen außerdem zwei LINT 41 vier kürzere LINT 27 im Dieselnetz Südost-Niedersachsen, Teillos 1 (DINSO I) auf der Linie RB 82 zwischen Bad Harzburg und Göttingen ersetzen.
Rote Twindexx-Köpfe zur Aushilfe
Bereits seit wenigen Wochen sind zwei Rostocker Twindexx-Köpfe in Kiel zur Aushilfe. Bei den NAH.SH-Twindexx stehen nun Hauptuntersuchungen an. Damit es nicht zu Fahrzeugengpässen kommt, wurden zwei „Ersatzköpfe“ von der DB Regio Nordost ausgeliehen, die sonst in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin zum Einsatz kommen. Ein verkehrsroter Klecks im inzwischen überwiegend vom NAH.SH-Design-geprägten Norden…
Die beiden roten Twindexx-Köpfe wurden auf zwei verschiedene Parks verteilt. Es handelt sich um die 445 005 und 010. Sie kommen auf den Linien RE 7 und RE 70 zum Einsatz.
Alle Fahrplanänderungen im Überblick
Die Fahrplanänderungen im Schienenverkehr in Schleswig-Holstein sowie im Bus- und Schienenverkehr im hvv Gebiet sind >> an dieser Stelle << zusammengefasst. In Schleswig-Holstein sind viele Linien von Abbestellungen im Spät- oder Wochenendnachtverkehr betroffen.