Zurück zu „Easy Peasy“: Ring-S2 wird zur S7

Seit gut einem Vierteljahr fährt die Linie S2 aufgrund eines Brückenschadens im Bereich Holstenstraße nicht mehr regulär, sondern im sogenannten Ringverkehr. Bis heute ist die Fahrgastinformation an den Bahnsteigen dazu bis auf gelegentliche Fahrplanänderungsaushänge quasi nicht vorhanden. Doch das soll sich ändern: Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll alles wieder „Easy Peasy“ werden: Der S2-Ringverkehr bekommt dann endlich eine eigene Liniennummer: Die S7.

Sperrung des Kreuzungsbauwerks hält weiter an

Die Sperrung des Gleises von der Holstenstraße nach Altona, das planmäßig von der S2 befahren wird, wird weiter anhalten. Noch bis voraussichtlich Ende Dezember 2025 werden die Bauwerke genau überprüft – erst anschließend können erforderliche Sanierungsmaßnahmen beginnen. Damit müssen auch die betrieblichen Einschränkungen bestehen bleiben. Wie lange die Maßnahme dauern wird, kann bisher nicht abgeschätzt werden, doch eines dürfte klar sein: Wenn der Aufwand einer eigenen Baustellenlinie betrieben wird, dürfte es länger dauern…

Wunsch nach klarerer Kommunikation

Viele Fahrgäste hätten in den vergangenen Monaten eine klare Kommunikation gefordert. Der bisherige Zustand war unbefriedigend. Für einige Wochen hingen Fahrplanänderungs-Aushänge, die auf den Ringverkehr hinwiesen, doch schon seit Anfang Oktober sind diese rar geworden. Durch kurzfristige Zeitraumangaben wurde auch der Anschein erweckt, dass schon in Kürze wieder der reguläre Verkehr aufgenommen werden könnte. In den hvv Fahrplanauskünften oder auf der Website der S-Bahn Hamburg gibt es inzwischen gar keine Verkehrsmeldung mehr – die neue Linienführung ist ja schließlich ein neuer Normalzustand geworden. Liniennetzpläne und Streckenbänder an Stationen und in den Zügen zeigten hingegen nur den alten Zustand – mit Ausnahme einer digitale Anzeige am Hauptbahnhof: DT5 Online berichtete Anfang September.

Bis auf Weiteres: Linie S7 ersetzt Ring-S2

Um die Schleifen-S2 (Aumühle – Altona – Aumühle) und die Hauptverkehrszeits-S2 (Bergedorf – Diebsteich) klar zu trennen, erhält die Schleifen-S2 eine neue Liniennummer: Die S7. Damit soll es für die Fahrgäste einfacher unterscheidbar sein, ob der Zug aus Richtung Bergedorf kommend über Jungfernstieg oder Dammtor fährt. Ihre Kennfarbe wird dunkelgelb. Das S-Bahn-Netz sieht ab dem 14. Dezember damit wie folgt aus:

Das neue S-Bahn-Liniennetz ab 14. Dezember 2025 mit der neuen Linie S7 – Quelle: S-Bahn Hamburg

Die S7 bildet künftig den Grundtakt der Bergedorfer S-Bahn und verkehrt im gewohnten Takt zu den derzeit gewohnten Abfahrtszeiten. Die S2 wird zur S7 – ansonsten ändert sich nichts. Die Linie S2 verkehrt künftig nur noch zur Hauptverkehrszeit zwischen Bergedorf – Dammtor – Diebsteich.

Im Nachtverkehr kann die Bergedorfer S-Bahn wie gehabt über Dammtor nach Altona fahren, die Züge fahren dann zwischen Sternschanze und Altona im eigentlich stadteinwärtigen Gleis in beide Richtungen. Diese Fahrten zwischen Aumühle und Altona über Dammtor werden dann ebenfalls mit der Liniennummer S2 angeboten.

„Mit der S7 schaffen wir eine verbesserte Orientierung für unsere Fahrgäste. Rund 1.300 Züge fahren werktags in unserem S-Bahnnetz und bringen unsere Fahrgäste an 70 verschiedene S-Bahnhöfe in und um Hamburg. Mit klaren Linienbezeichnungen und eindeutigen Streckenverläufen machen wir die Fahrt mit der S-Bahn für alle einfacher. Die verständliche Linienkennzeichnung S2 und S7 verbessert auch die Fahrgastinformation.“

Jan Schröder, Vorsitzender Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg

Sukzessive Aktualisierung der Fahrgastinformation

Die Aktualisierung der Fahrgastinformation wird sukzessiv erfolgen. Vom Fahrplanwechsel an wird die neue Linie in den elektronischen Auskunftssystemen abgebildet sein. Auch die gedruckten Informationsmedien und Stationsschilder und -Wegweisungen müssen aktualisiert werden. Auch andere Verkehrsunternehmen müssen ihre Ansagen und Informationsmedien kurzfristig anpassen.

Wie bereits im Fall der Linie S5 dürften die Seitenzielanzeigen der Baureihe 474 die neue Liniennummer wohl nicht anzeigen können. Vor dem Hintergrund ist es etwas verwunderlich, dass nicht auf die frühere Liniennummer S21 zurückgegriffen wird, die den Fahrzeugen keine Probleme bereitet hätte.

Kommentar: Easy Peasy war einmal

Im Dezember 2023 wurde mit einer großen Kampagne „Easy Peasy“ das neue Liniennetz der S-Bahn Hamburg eingeführt. Für Fahrgäste der Linien S1 und S21 sollte alles einfacher werden, da ganztags nur noch ein Linienweg gefahren wird. Damit sollte auch das S-Bahn-Netz insgesamt stabilisiert werden.

Doch das neue Netz stößt an seine Grenzen, wenn etwas nicht nach Plan läuft. So verkehrt dieser Tage wieder eine S1 statt der S2 über Dammtor, also wie die frühere S11. Nur: An Bahnsteigen findet sich zum Linienverlauf nach Poppenbüttel „nichts“ – außer dem Streckennetzplan. Der Hintergrund: Die Fahrzeuge haben keine S2-Trassen für die Fahrgastinformation von Altona über Dammtor nach Barmbek, Ohlsdorf oder Poppenbüttel, also heißt es: „Die S2 verkehrt als S1“. Früher war es dann wohl doch einfacher nachzuvollziehen. Digitale Informationsmedien, die nicht nur statische Inhalte zeigen: Das wäre wirklich „Easy Peasy“.

Mit der Einführung einer neuen Linie S7 wird nun wieder ein Stück Ordnung in das System gebracht – Fahrgäste wissen wieder auf einen Blick, ob ihr Zug über Jungfernstieg (S7) oder Dammtor (S2) fährt. Man könnte sagen: Es sei ein Versuch zur Rückkehr zum „Easy Peasy“-Liniennetz mit klaren Linienführungen.