Am Mittwochabend stellte die HOCHBAHN in einem Online-Bürgerdialog ihre aktuellen Planungen rund um die geplante U3-Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“ zwischen Barmbek und Habichtstraße vor. Seit gut einem Jahr laufen die Planungen bereits, im kommenden Jahr soll die Entwurfsplanung fertiggestellt und der Bau von der Bürgerschaft beschlossen werden. Ein Blick auf den aktuellen Planungsstand.
Die folgenden Grafiken lassen sich per Klick vergrößern. Sie geben aktuelle und nicht finale Planungsstände wieder. Quelle: Soweit nicht anders angegeben HOCHBAHN.
Zunächst blicken wir auf das Umfeld der geplanten Haltestelle im Stadtteil Barmbek-Nord. Auf der Karte sind die umliegenden Haltestellen der Linie U3 sowie der S-Bahnhof Alte Wöhr eingezeichnet. Die Haltestelle soll zwischen den Haltestellen Barmbek und Habichtstraße gebaut werden, welche etwa 900 bzw. 530 Meter entfernt liegen. Im Einzugsbereich der neuen Station würden 17.000 Menschen an die Schnellbahn angebunden, man rechnet derzeit mit 8.000 Fahrgästen täglich. Der zusätzliche Halt wird eine Fahrzeitverlängerung von einer Minute mit sich bringen, aber sämtliche Anschlüsse im Schnellbahnnetz bleiben gewahrt.
Und nun zur Lage im Detail: Die Haltestelle soll westlich der Fuhlsbüttler Straße gebaut werden. Da die U-Bahnbrücke über die „Fuhle“ erst 2003 erneuert wurde, sind zwei Außenbahnsteige geplant, an denen auch Züge mit einer Länge von 120 Metern halten könnten. Ein Zugang auch östlich der Fuhlsbüttler Straße sei baulich nicht machbar, da die U-Bahnbrücke das nicht tragen könne.
In der Verlängerung des Vollmerswegs wird aktuell erwogen, einen zweiten Zugang zu bauen, welcher schlicht mit festen Treppen ausgestattet werden soll. Entschieden wurde hierüber noch nicht. Sollte der Westzugang gebaut werden, würde auch ein etwa acht Meter langer Durchgang durch den Bahndamm geschaffen werden. Richtung Norden zur Genslerstraße ist aktuell noch kein Durchgang möglich, dieser könnte aber perspektivisch durch angedachte (private) Baumaßnahmen möglich werden – Gespräche hierzu würden bereits laufen.
Aktuelle Visualisierung in Blickrichtung Nordwest
Aktuelle Visualisierung in Blickrichtung Südwest
Das Brückenwiderlager der 2003 gebauten Bahnbrücke soll bestehen bleiben. Quasi erst in zweiter Reihe entsteht dann die neue Haltestelle. Unter der U3 entsteht eine Gewerbefläche, links und rechts des Bahndamms befinden sich jeweils ein Aufzug, eine feste Treppe sowie eine Fahrtreppe. Dabei soll eine Klinkerverkleidung zum Einsatz kommen. Der Baustoff des Dachs und des Zugangsgebäudes steht noch nicht fest, ebenso nicht, ob das Dach vielleicht begrünt werden kann – hier sei man derzeit optimistisch.
Westzugang, Blickrichtung Nordost
Westzugang, Blickrichtung Süden
So könnte der westliche Zugang aussehen – schlicht gehalten. In den Visualisierungen ist nur das Haltestellenbauwerk abgebildet, natürlich wären hier auch Fahrkartenautomaten, Infotafeln etc. noch nötig.
Grundriss Straßenebene
Grundriss Bahnsteigebene
Ein Blick auf die Grundrisse: Links ist die Straßenebene abgebildet. Hinter der recht kleinen Gewerbefläche werden sämtliche nötigen Technikräume versteckt, was den Haltestellenbau kompakter erscheinen lässt. An der Südseite im Hardorffsweg ist eine öffentliche WC-Anlage vorgesehen. Auch sollen hier Stellplätze für hvv switch, Fahrräder (wahrscheinlich inkl. StadtRad) und den Individualverkehr angeordnet werden. Entsprechende Gespräche mit der P+R-Betriebsgesellschaft, die die Bike-and-Ride-Stationen verwalten, liefen bereits, P+R-Stellplätze wird es nicht geben. Die Bahnsteige selbst werden eine Breite von 4 Metern haben und auf ganzer Länge überdacht.
In dieser 3D-Animation ist die gesamte Haltestelle mit dem angedachten (noch optionalen) zweiten Zugang aus Richtung Norden abgebildet. Zu erkennen ist auch die raumhohe Verglasung des Bahnsteigbereichs. Das Thema Sichtschutz / Privatsphäre sei bekannt, ob dies durch bedruckte Fensterscheiben, Milchglas oder andere Gestaltungselemente gelöst wird, ist noch völlig offen. Offen ist auch die Haltestelle selbst, um das Tageslicht besser ausnutzen zu können, wird keine geschlossene Bahnhofshalle gebaut.
Im Rahmen des Bürgerdialogs kam auch die Frage auf, ob die Bushaltestellen entlang der Fuhlsbüttler Straße verlegt würden. Hierzu wurde noch nicht final entschieden, man könne sich aber vorstellen, eine der umliegenden Haltestellen näher an den U-Bahnhof zu verlegen. Auch wenn die Bäume am Bahndamm für den Bau gefällt werden müssen, werde für qualitativen Ausgleich (nicht etwa rein zahlenmäßig) gesorgt. Der Bahndamm soll auf jeden Fall nach Abschluss der Arbeiten wieder begrünt werden.
Wie geht es nun weiter mit dem Projekt? Noch bis Ende kommender Woche sind Interessierte eingeladen, auf der Projektwebsite www.schneller-durch-hamburg.de ihre Vorschläge zur Haltestellenarchitektur und dem Haltestellenumfeld einzureichen. Die Entwurfsplanung soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden, dann sind auch erste Kostenschätzungen möglich. An den Beschluss des Baus von der Bürgerschaft würde sich sodann das Planfeststellungsverfahren anschließen. Die reine Bauzeit könnte etwa zwei Jahre betragen.
Bis man in der Fuhlsbüttler Straße in die U3 einsteigen kann, wird aber noch einige Zeit vergehen: Da nicht ausschließlich unter rollendem Rad gearbeitet werden kann, sind Sperrpausen nötig. Dabei will man eine ohnehin für 2027 angesetzte langfristige Betriebsunterbrechung nutzen. Dann soll die U3 für Arbeiten am Viadukt über S-Bahn, Güterumgehungsbahn und den Rübenkamp gesperrt werden. Als ersten Schätztermin für die Eröffnung wurde vorsichtig Ende 2028 angegeben.
Quelle der Grafiken: HOCHBAHN, Übersichtsgrafiken: www.openstreetmap.org/copyright