Wie die HOCHBAHN am Donnerstag mitteilte, wurde die Ausschreibung für Hamburgs nächste U-Bahn-Generation „DT6“ gestartet. Die Fahrzeuge werden sowohl für die neue U-Bahnlinie U5, als auch das Bestandsnetz entwickelt und in zwei Varianten ausgeliefert.
Die Neufahrzeuge sollen die zum Teil bereits seit 1988 fahrenden Fahrzeuge vom Typ DT4 schrittweise ersetzen. Außerdem werden sie für Angebotsausweitungen im Rahmen des Hamburg-Taktes und die neue U-Bahnlinie U5 benötigt. Sie sollen ab 2027 ausgeliefert werden.
Die DT6 werden wie die DT5-Fahrzeuge eine Länge von 40 Metern haben, doch bestehen diese dann aus vier statt drei Wagen. Durch die kürzeren Wagenkästen können diese breiter werden, wodurch der Abstand zu den Bahnsteigkanten reduziert werden kann. Die Fahrzeuge werden mit 2,70 Metern noch einmal breiter sein als alle Vorgängergenerationen – der DT5 ist nur 2,60 Meter breit.
Neue Akzente im Innenraum
Die Fahrzeuge orientieren sich optisch stark am DT5, werden aber im Innenraum neue Akzente setzen. So werden zum Beispiel komplett aus Glas bestehende Türen eingebaut. Die Sitze werden sowohl klassisch in Vierergruppen, als auch in Längsrichtung angeordnet sein.
Der Fahrgastraum soll sich künftig in vier Zonen aufteilen: Nah an den Türen wird es Mehrzweckbereiche für hohen Platzbedarf geben. Ein türnaher Aufenthaltsraum und Sitzplätze in Türnähe sind für Fahrgäste mit kurzen Aufenthaltszeiten geplant. Die klassischen Vierergruppen hingegen richten sich an Fahrgäste mit längeren Fahrzeiten.
Die HOCHBAHN verspricht ein neues Beleuchtungssystem und ein besseres Fahrgastinformationssystem: Bildschirme über den Türen und auch an den Rollstuhlplätzen sollen allen Fahrgästen die Orientierung ermöglichen.
Bau in zwei Varianten: DT6-A und DT6-F
Die DT6-Fahrzeuge sollen in zwei verschiedenen Varianten gebaut werden: Einerseits als vollautomatischer Zug für die Linie U5 („DT6-A“) und andererseits für das Bestandsnetz mit Fahrerständen („DT6-F“). Die U5-Fahrzeuge besitzen keinen konventionellen Fahrerstand, sodass mehr Platz für Fahrgäste bleibt. Ein aus drei Fahrzeugen bestehender Zug kann 850 Fahrgäste im Bestandsnetz bzw. 900 Fahrgäste auf der U5 befördern.
Blick in den DT6-A: Statt eines Fahrerstandes werden an der Spitze vier Sitzplätze vorhanden sein. Stichwort Sitzplätze: Die Anzahl pro Fahrzeug sinkt durch die Längssitze, zusätzlichen Stehplätze und Mehrzweckbereiche von 96 beim DT5 auf nun nur noch 58 im DT6.
Digitaler U-Bahn-Betrieb über CBTC
Während die S-Bahn ihren Betrieb mit dem neuen europäischen Zugsicherungssystem ETCS fit für die Zukunft macht, wird der DT6 mit dem sogenannten „Communication Based Train Control“-System, kurz CBTC, ausgerüstet. Zusammen mit den Fahrzeugen wird das Betriebsführungssystem für den vollautomatischen Betrieb der Linie U5 ausgeschrieben. Über CBTC wird nicht nur der Zugbetrieb gesteuert, sondern auch die Fahrgastinformationssysteme, Bahnsteigtüren und Kommunikationstechnik.
Bis zu 370 Fahrzeuge bestellbar
Bei der Ausschreibung spiele besonders das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. Dieser werde bei der Angebotsbewertung neben Wirtschaftlichkeit und technischer Leistungsfähigkeit beachtet. Dazu gehören die Kriterien Gewicht, Energiebedarf und Lieferketten. Die Recyclingquote solle bei mindestens 94% liegen.
Mit der Vergabe sollen bereits die ersten 48 Vierteiler vom Typ DT6 bestellt werden. Geplant ist ein umfangreicher Rahmenvertrag, der bis zu 370 Fahrzeuge ermöglicht. Von der Variante DT6-F können bis zu 250 Fahrzeuge beschafft werden. 190 von ihnen dienen dem Ersatz für DT4-Fahrzeuge und 60 Fahrzeuge für Angebotsausweitungen. Von den DT6-A sollen bis zu 120 Fahrzeuge beschafft werden, 14 von ihnen sind für die Inbetriebnahme des ersten U5-Abschnitts zwischen Bramfeld und der City Nord nötig.
Ende des Jahres 2022 wird die U-Bahn-Flotte aus 126 DT4-Fahrzeugen und 163 DT5-Fahrzeugen bestehen, die letzten von ihnen befinden sich gerade noch in Auslieferung. Dazu kommen noch 10 DT3-Fahrzeuge als Betriebsreserve und verschiedene historische Fahrzeuge.
alle Bilder: (C) HOCHBAHN