Das Wirtschaftsministerium in Kiel hat heute mitgeteilt, wer den Zuschlag für den Bau von mindestens 40 neuen Triebzügen für Schleswig-Holstein erhalten hat: Alstom mit seinem Coradia Stream HC. Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) heute mitteilte, habe der Landtag einem entsprechenden Vergabevorschlag von NAH.SH zugestimmt. In den kommenden zehn Tagen hätten die beiden unterlegenen Bieter nun Zeit, ein Nachprüfverfahren anzustoßen.
Die Züge vom Typ Coradia Stream werden von Alstom in Deutschland, Polen und Frankreich gefertigt. Alstom werde als Fahrzeughersteller über einen Zeitraum von 30 Jahren auch für die Instandhaltung der Fahrzeuge zuständig sein. Hierfür würde ALSTOM die DB-Werkstatt in Kiel ertüchtigen. Die Finanzierung der Fahrzeuge erfolge über einen Fahrzeugvorhalter, der derzeit noch im Wege eines Ausschreibungsverfahrens gesucht werde. Er stelle die Triebzüge den Verkehrsunternehmen im Netz Mitte und Süd-West zur Verfügung.
Geplant ist der Einsatz ab Dezember 2027 auf den Linien RE 7 / RE 70 Hamburg – Flensburg / Kiel und RB 61 / RB 71 Hamburg – Itzehoe / Wrist. Nach erfolgter Elektrifizierung sollen die Züge auch zwischen Itzehoe und Heide eingesetzt werden und die bisher eingesetzten Dieseltriebwagen ersetzen. Sofern Dänemark zustimmt sollen zwei weitere Fahrzeuge für einen bis Tinglev verlängerten RE 7 beschafft werden. Wer die Züge letztlich einsetzt, ist derzeit noch offen.
Die Coradia Stream HC sind vierteilig, wobei die beiden Endwagen in Doppelstockbauweise ausgeführt sind. Im Netz Mitte seien 360 Sitzplätze, im Netz Süd-West 390 Sitzplätze vorgesehen. Dazu kämen Mehrzweckbereiche für Kinderwagen und bis zu 24 Fahrräder. Wie bereits die neuen KISS für den Verkehr nach Lübeck sollen die Alstom Coradia Stream HC auch über Reservierungsanzeigen und Auslastungsanzeigen sowie WLAN ausgerüstet sein.
Das Vergabeverfahren war damit deutlich schneller als geplant: Ein Zuschlag war beim Start im vergangenen Frühjahr erst für Frühjahr 2024 geplant. Die 40 Fahrzeuge vom Typ Coradia Stream HC lösen dann nicht einmal 15 Jahre alte Fahrzeuge vom Typ Bombardier Twindexx Vario und Stadler FLIRT 3 ab. Das ist wenig nachhaltig, aber für Kapazitätssteigerungen gerade auf den Linien RB 61 und RB 71 unumgänglich.
Anmerkung: Das Titelbild zeigt das Rendering eines DB-Coradia Stream HC für die Kinzigtalbahn in Hessen. Da die Fahrzeuge vom Land bestellt werden, werden sie entsprechend ein blaues NAH.SH-Design erhalten. Grafik: Alstom Advanced Design & Styling.