Seit einem guten halben Jahr laufen die Arbeiten zur Elektrifizierung der AKN-Linie A1 zwischen Ellerau und Burgwedel. Etwas früher als geplant fahren in wenigen Tagen die Züge aus Eidelstedt wieder bis Bönningstedt.
Wie die AKN mitteilt, seien die Arbeiten an der Station Bönningstedt weitgehend abgeschlossen, sodass ein Betrieb bis dorthin wieder möglich wird. Die AKN hat in den letzten Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, um zusätzliche Fahrzeitverluste für die Fahrgäste abzuwenden: Parallel zur AKN-Sperrung kommt es zu einer Sperrung der Bundesstraße B4 in Hamburg, was eine Umleitung mit einer Fahrzeitverlängerung von weiteren ca. 20 Minuten bedeutet hätte.
Bönningstedt ab 22. Juli wieder am Netz – theoretisch
Ab Samstag, 22. Juli könnten Züge wieder bis Bönningstedt fahren – tun sie aber nicht: Aufgrund von Personalengpässen müssen die Fahrgäste des A1-Inselbetriebs auch an diesem Wochenende wieder stark sein. Zwischen Samstag, 22. Juli 3:12 Uhr und Montag, 24. Juli 1:09 Uhr entfallen ein weiteres Mal alle Zugfahrten im Inselbetrieb zwischen Eidelstedt und Burgwedel/Bönningstedt. An diesem Wochenende wird aufgrund der B4-Baustelle die Haltestelle Burgwedel nicht mehr bedient, die AKN verweist hier auf die Metrobus-Linie 5. Die erreicht man von der A1 allerdings nicht wirklich – gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht…
Neue Fahrzeiten ab 24. Juli
Ab 24. Juli, Betriebsbeginn fährt die A1 auch tatsächlich wieder zwischen Eidelstedt und Bönningstedt, allerdings werden die Züge in Eidelstedt fünf Minuten eher in Richtung Bönningstedt abfahren. Der bisherige Anschluss von der S21 an die A1 wird damit nicht mehr erreicht. Insgesamt seien die Anschlüsse damit aber stabiler, auch in Bönningstedt an den Ersatzverkehr nach Ellerau.
Die Ersatzhaltestelle in Bönningstedt wird in die Norderstedter Straße, also direkt in Bahnhofsnähe verlegt.
Höhere Bahnsteige, aber noch keine Oberleitung
Während der derzeitigen Vollsperrung wurden bzw. werden die Bahnsteige der Halte Bönningstedt, Hasloh, Quickborn Süd und Quickborn erhöht und für 132 Meter lange S-Bahnzüge verlängert. Auch nach den Bauarbeiten bleiben die Stationen als AKN-Bahnhöfe zu erkennen: Die bisherige Bahnsteigmöblierung bleibt erhalten und wird passend ergänzt. Außerdem wird der bisher nur eingleisige Abschnitt zwischen Quickborn und Ellerau zweigleisig ausgebaut. Im Bereich Ellerau sind noch umfangreiche Arbeiten nötig, sodass das zweite Gleis nicht vor März 2025 in Betrieb gehen könne, wie Nahverkehr Hamburg berichtet. Zudem wird das Kehrgleis in Quickborn verlängert.
Zeichen einer Elektrifizierung sind bislang nicht entlang der Strecke zu erkennen. Gegenüber Nahverkehr Hamburg erklärte die AKN, dass die Standorte der Oberleitungsmasten noch einmal optimiert werden würden, und die Baufreigabe hierfür noch mehrere Monate Zeit beanspruche. So könnten in dieser Sperrpause noch keine Oberleitungsmasten aufgestellt werden. Erst im kommenden Jahr sei damit zu rechnen. Damit sei man nicht mehr ganz im Zeitplan, was bei Großprojekten dieser Größenordnung aber auch nicht ungewöhnlich sei. Es bleibt spannend, ob dieser Rückstand bis zur geplanten Inbetriebnahme als S-Bahnlinie S5 im Dezember 2025 aufgeholt werden kann.
Kommentar: Solche Umplanungen scheinen in dieser Kurzfristigkeit überraschend. Nicht zuletzt durch die Projekte S4 und Feste Fehmarnbeltquerung dürfte jedem Planer in Schleswig-Holstein bekannt sein, wie ausgelastet die Planfeststellungsbehörde ist. Bleibt zu hoffen, dass die AKN ohne nochmalige Vollsperrung der Strecke auskommt…
Zweite Bauphase ab 20. August
Am 20. August beginnt die zweite Bauphase. Für voraussichtlich zehn Monate fahren bis Ende Juni 2024 dann keine Züge zwischen Eidelstedt und Burgwedel. In dieser Zeit stehen einige echte Brocken auf dem Plan: Die eingleisige Ausfädelung aus dem S-Bahnnetz wird zweigleisig ausgebaut und der gerade einmal gut 20 Jahre alte Bahnhof Eidelstedt Zentrum muss teilweise abgerissen werden, um die Bahnsteige zu verlängern und Treppen zu versetzen.