Die AKN lud heute zum Aufstellen des ersten von insgesamt 984 Oberleitungsmasten zum Haltepunkt Hörgensweg. Mit einiger Verzögerung beginnen nun auch sichtbar die Arbeiten zur Elektrifizierung der AKN-Strecke zwischen Hamburg-Eidelstedt und Kaltenkirchen. Dabei wird man sich schrittweise in Richtung Norden bewegen.
Für den Bau der Oberleitungsanlagen zeichnet sich die Firma Spitzke verantwortlich. Bis Sommer 2027 werden 984 Oberleitungsmasten errichtet und etwas über 80 Kilometer Fahrdraht gespannt werden. Parallel läuft der zweigleisige Ausbau einiger Streckenabschnitte sowie der Umbau der Bahnsteige. Sie werden unter Nutzung des Bestandes auf 96 Zentimeter erhöht und für die S-Bahn auf eine Länge von mindestens 132 Metern verlängert. Das ist im ersten Bauabschnitt zwischen Burgwedel und Ellerau bereits erfolgt (Bönningstedt, Hasloh, Quickborn Süd und Quickborn).
„Auf diesen Moment haben wir lange hingearbeitet. Dieser Mast steht symbolisch für das gesamte Projekt S5, das zu einer nachhaltigeren Zukunft des Verkehrs in unserer Region beiträgt und die Menschen besser vernetzt. Ich danke allen, die an diesem Projekt beteiligt sind, insbesondere unseren Fahrgästen, für ihr Verständnis während der Bauphasen. Wir sind auf Kurs, die Arbeiten laufen aktuell planmäßig und es ist motivierend zu sehen, wie das Projekt Gestalt annimmt.“
Matthias Meyer, Geschäftsführer AKN Eisenbahn GmbH
Mit „im Zeitplan“ kann hier freilich nur der Umbau der Bahnhöfe oder der im letzten Herbst aktualisierte Zeitplan gemeint sein, die Inbetriebnahme der S-Bahn hat sich inzwischen von Dezember 2025 auf das Jahr 2028 verschoben, und auch die Oberleitungsanlagen wären bis dahin nicht fertig… Ein Grund für Verzögerungen im Gesamtprojekt sei die ungeplante Notwendigkeit, neue Stellwerke zu bauen. Der Auftrag sei erst im letzten Mai an Siemens vergeben worden, der Bau des ESTW Schnelsen beginne in Kürze. Insgesamt fünf neue Stellwerke würden gebaut – so schnell wie möglich.
Ab September 2025 sollen keine langen Vollsperrungen mehr nötig sein. Dann sei es möglich, die Sperrungen auf Ferien zu begrenzen, oder mindestens einen eingleisigen Betrieb aufrecht zu erhalten.
Anschließend wurde das Bauverfahren für die Oberleitungsmasten vorgestellt, die Bilder zeigen den Bau einer Gründung und das Aufstellen des ersten Oberleitungsmastes. Die Bilder lassen sich per Klick als Vollbild-Galerie mit Kommentaren öffnen.
Die Delmag-Maschine auf dem Bauzug ist so klein, dass sie ohne Sperrung des Nachbargleises bauen kann. Sie ist eine der kleinsten Maschinen, die Spitzke einsetze.
„Zukünftig wird der Umstieg in Hamburg Eidelstedt auf dem Weg in die Hamburger Innenstadt entfallen, was hoffentlich mehr Menschen begeistern wird, den eigenen Pkw stehen zu lassen und die S-Bahn zu nutzen.“
Tobias von der Heide, Staatssekretär für Verkehr in Schleswig-Holstein
Laut von der Heide werden in die Elektrifizierung des Nahverkehrs in Schleswig-Holstein in den kommenden zehn Jahren rund fünf Milliarden Euro investiert – immer wieder gehe es darum, die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein dichter zusammenzubringen.
Heute sei Schleswig-Holstein was die Streckenelektrifizierung angehe das Schlusslicht mit nur 27%, doch bis zum Ende des Jahrzehnts soll der Nahverkehr – z.B. dank der neuen Stadler FLIRT Akku und der S5 – klimaneutral werden, so Dr. Arne Beck, Geschäftsführer von NAH.SH. Allein durch die Elektrifizierung der AKN-Strecke würden jährlich 3 Millionen Liter Diesel eingespart werden. Die Züge würden selbst nur minimal schneller, dafür komme aber der neue Halt in Schnelsen Süd endlich dazu. Dieser entsteht derzeit in Sichtweite. Am wichtigsten wiege aber der Wegfall des Umstieges in Eidelstedt.
Noch bis zum 1. September 2024 ist die A1 zwischen Eidelstedt und Burgwedel gesperrt, anschließend folgt ein zweites Mal der Abschnitt zwischen Burgwedel und Ellerau.
Titelbild v.l.n.r.: Bürgermeister von Quickborn Thomas Beckmann, Schleswig-Holsteins Staatssekretär für Verkehr Tobias von der Heide, AKN-Geschäftsführer Matthias Meyer, Leiter der Spitzke-Niederlassung Leer Björn Schmidt-Dudek, Geschäftsführer NAH.SH Dr. Arne Beck und Bürgermeister von Ellerau Ralf Martens vor dem ersten von 984 Oberleitungsmasten für die S5 nach Kaltenkirchen.