Verkehrswende? Schleswig-Holstein muss sparen

Wie die sh:z am Dienstagabend berichtete, soll zu den kommenden beiden Fahrplanwechseln im Dezember das Fahrtenangebot in Schleswig-Holstein um 5 Prozent verringert werden.

Der Vizechef des Verkehrsverbands VDV-Nord lässt sich in der sh:z zitieren, dass das Land aus Finanznot lieber noch stärker kürzen wollen würde, doch die geltenden Verkehrsverträge würden weitere Abbestellungen nicht zulassen. Aus klimapolitischen Gesichtspunkten sei das eine absolute Fehlentscheidung. Dem pflichten auch Vertreter vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Pro Bahn bei.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) sieht die Ampelkoalition in Berlin in der Verantwortung. Der Bund habe die Regionalisierungsmittel nicht erhöht, sondern plane hier sogar Kürzungen. Berlin sei in der Pflicht, den Schienenverkehr ausreichend zu finanzieren. Er betonte gegenüber der sh:z, dass eine Abbestellung von Verkehren bislang nur geprüft werde – der Prozess sei noch nicht abgeschlossen. Eine komplette Streichung von Strecken schließe er aus. Infrage kämen aber Taktausdünnungen und Streichungen von Fahrten in Abendstunden.

Im Frühjahr hatte NAH.SH bei seinem alljährigen Fahrplandialog bereits mitgeteilt, dass es keine Angebotsausweitungen geben werde. Bei der AKN gibt es seit einigen Wochen ähnliche Einschränkungen: Wegen Personalmangel werden die Fahrten im Wochenendnachtverkehr durch Busse ersetzt, die A1 fährt samstags gar nicht mehr als Zug (Verlängerung des SEV) und die A2 im Halbstundentakt statt alle 20 Minuten.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie das Verkehrsangebot reduziert wird. Vor dem Hintergrund steigender Fahrgastzahlen wäre dies alles andere als gute Werbung für die politisch gewollte Verkehrswende. Dem branchenweiten Fachkräftemangel dürfte dies aber immerhin ein Stück entgegenkommen – weniger Fahrten benötigen schließlich auch weniger Personal.