hvv stellt „The Next Stop“ mit KI-Auskunft vor

Auf dem UITP-Summit stellt der hvv diese Woche eine Zukunftsvision vor: Wie kann aus einer einfachen Bushaltestelle eine smarte, automatisierte Plattform für multimodales Reisen gemacht werden? Entstanden ist ein „Mobility Touchpoint“ mit Echtzeitinformationen und einem KI-gestützten Avatar, der als Reiseassistenz fungiert.

Wir wollen einen Baukasten für die Haltestelle der Zukunft entwickeln, ausgestattet von digitalen Hochtechnologien bis hin zu designtechnischer Attraktivität

hvv Projektpräsentation
„The Next Stop“ auf dem UITP-Kongress
Der Mobility Touchpoint hat großzügige Öffnungen im Sinne der Barrierefreiheit

Außerhalb von Mobilitätsapps gebe es heutzutage auch tagsüber kaum noch Beratungsangebote, viele Reisezentren würden außerhalb der großen Städte schließen. Diese Lücke könnte der Mobility Touchpoint schließen: Der KI-Avatar kann bereits jetzt auf 27 Sprachen Verbindungen heraussuchen, Wege zu Haltestellen beschreiben und den richtigen Fahrpreis mitteilen. Auch sind Fragen rund um die Reise möglich – wer aktuell Verkehrssenator von Hamburg ist, will die KI jedoch nicht beantworten.

Laut hvv Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt standen Umweltfreundlichkeit und Barrierefreiheit im Fokus. Es handle sich um ein Baukastenmodell, das sich in puncto Größe und Funktionsumfang an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lasse. Den KI-Assistenten stellte sie mit einer Verbindungsauskunft auf deutsch und polnisch vor. Das aufgestellte Mikrofon sei an und für sich nicht nötig, sondern diente nur dazu, dass die KI auch in einer lauten Messeumgebung gut zuhören kann. Nach dem Zwei-Sinne-Prinzip gibt der KI-Assistent seine Antworten sowohl akustisch als auch geschrieben zum Nachlesen aus.

hvv Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt befragt den KI-Assistenten

Neben dem KI-Assistenten verfügt der Mobility Touchpoint auch über eine digitale Abfahrtstafel, die auf der eInk-Technologie basiert. Damit lasse sich dynamische Fahrgastinformation sehr stromsparend anbieten. Diese Displays können wie links im Bild zu sehen auch farbige Liniensymbole darstellen. Sie könnten die Papieraushänge in den Bushaltestellen langfristig ersetzen. Bei einem Stromausfall behalte das eInk-Display sein letztes Bild bei und aktualisiere sich schlichtweg nicht mehr. Ein typischer Blackout sei aber noch nicht „ausprobiert“ worden.

Die Technik wurde hierzulande von Synergeticon entwickelt und alle Daten würden in Deutschland bleiben, genauer gesagt auf dem Computer direkt im Mobility Touchpoint. Alle Daten würden von Anfang an nach einem patentierten Verfahren anonymisiert.

Tests mit Nutzern sollen bald folgen, auch sollen noch weitere Sprachen angeboten werden: Über 140 sollen es einmal sein. Auch müsse die KI trainiert werden, Dialekte richtig zu verstehen. In einem nächsten Schritt sollen weitere Plattformen angebunden werden, sodass auch z.B. ein MOIA aus dem Mobility Touchpoint direkt gebucht werden kann.

Die Kosten seien derzeit nicht bezifferbar. Der Mobility Touchpoint sei keine Lösung für jede Bushaltestelle. Insofern müsse er sich kostenmäßig am ehesten mit (Video-)Reisezentren messen lassen. Der KI-Assistent soll außerdem auch auf dem Handy nutzbar sein. Auch soll der Mobility Touchpoint durch seine Kameras, Mikrofone und Sensorik Gefahrensituationen an definierte Stellen direkt melden können.

Der Mobility Touchpoint soll auf den nächsten UITP Summits in Dubai 2026 und Hamburg 2027 in der jeweiligen Weiterentwicklung präsentiert werden. Das Projekt wurde zusammen mit NRW vorgestellt. Verkehrssenator Anjes Tjarks wünscht sich eine breite Beteiligung an der Entwicklung, um beim Thema KI gemeinsam voranzugehen, als wieder einmal diverse Einzellösungen parallel zu entwickeln. Die Defragmentierung des Nahverkehrs sei die derzeit größte Aufgabe, zu der das Deutschlandticket einen entscheidenden Beitrag geleistet habe.

UITP Summit Hamburg 2025

DT5 Online berichtet vom UITP Summit 2025
Vom 15. bis 18. Juni 2025 richtet Hamburg den UITP Summit, den weltweit wichtigsten Mobilitätskongress für den ÖPNV, aus.

Alle Meldungen und Berichte vom UITP Summit finden Sie hier.