Vor etwas über einem Jahr berichtete DT5 Online erstmals über einen Probezug, bei dem das beim Bremsen (leider) typische laute Quietschen fehlte. Im Sommer 2023 kamen die ersten nicht-quietschenden Züge versuchsweise in den Fahrgastbetrieb – nun ist es so weit: Die elektrische Bremse bis zum Stillstand ist von der technischen Aufsichtsbehörde abgenommen.
Laut HOCHBAHN hätten die Ingenieurinnen und Ingenieure der Hochbahn und der Hersteller intensiv an der Reduzierung dieses „durchdringenden, unangenehmen Tons“ gearbeitet. Ursache des Quietschens sei die Reibungsbremse, die die elektrische Bremse beim Anhaltevorgang unterstütze. Im Zusammenspiel der Bremsscheiben aus Aluminium und der Bremsbeläge entstehen die Quietschgeräusche. Ein Umbau der Bremse habe keine Lösung geboten.
Zum Einsatz käme nun eine Lösung, die bislang nur wenige U-Bahn-Systeme weltweit nutzen würden: Elektrisches Bremsen bis zum Stillstand. Dadurch werde das Zusammenspiel von Bremsscheibe und Bremsbelag für den regulären Anhaltevorgang außer Kraft gesetzt. Die Reibungsbremse werde nur noch als Gefahren- und Feststellbremse genutzt.
„Was sich so einfach anhört, ist tatsächlich eine echte Ingenieursleistung, weil die Sicherheitsanforderungen bei Bremsen enorm hoch sind. Eine solche Lösung kann man nicht von der Stange kaufen, sondern muss selbst entwickelt werden. Die Fahrgäste genauso wie die Anwohnerinnen und Anwohner werden begeistert sein, denn endlich ist der DT5 beim Bremsen genauso leise wie während der Fahrt.“
Jörn Kluger, Fachbereichsleiter Fahrzeugtechnik bei der HOCHBAHN
Neben der deutlichen Geräuschreduzierung hätte das elektrische Bremsen bis zum Stillstand weitere Vorteile: Der Anhaltevorgang werde noch weicher und somit angenehmer für die Fahrgäste, das Material geschont und mehr Energie als bislang ins Netz zurückgespeist. Derzeit sind 20 der 163 Fahrzeuge mit der neuen Bremssoftware ausgerüstet und im täglichen Einsatz. Bis Mitte Dezember sollen alle DT5-Fahrzeuge ohne quietschen anhalten können.