Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der HOCHBAHN und Verkehrssenator Anjes Tjarks (GRÜNE) haben heute symbolisch die erste Balise für den teilautomatischen Betrieb der Linien U2 und U4 an den Elbbrücken montiert. Damit nimmt das Projekt „U-Bahn100“ einen weiteren Meilenstein.
Mit U-Bahn100 können ab 2027 sechs statt wie bisher vier Züge pro 10 Minuten und Richtung fahren, was einer Kapazitätssteigerung von 50% entspricht. Dies wird durch einen halbautomatischen Betrieb ermöglicht, bei dem der Zugfahrer nur noch überwachend tätig: Er beaufsichtigt den Fahrgastwechsel und startet per Knopfdruck die Fahrt. Die Züge können künftig im bewegten Raumabstand zueinander fahren („Moving Block“), statt wie bisher in festen Blöcken. Die Technik ist erprobt: Erfahrungen in London (Elizabeth line) oder Kopenhagen (S-Bahn) zeigen, dass es weniger Störungen gibt und der Betrieb stabiler und verlässlicher wird.
Bis 2029 werden dafür insgesamt ca. 400 Balisen zur Ortung der Fahrzeuge im Gleis sowie ca. 250 Access Points zur Kommunikation zwischen Fahrzeug und Stellwerk montiert – für eine durchgehende Verbindung. Dafür müssen auch die Stellwerke hochgerüstet werden.
Parallel hat die Serienausrüstung der 163 DT5-Fahrzeuge begonnen, die u.a. weitere Bordcomputer, Displays und Antennen bekommen. Insgesamt werden pro Fahrzeug 11 Kilometer Kabel zusätzlich verlegt, was ca. 2 bis 3 Wochen dauere. Die Hochrüstung erfolgt – anders als bei den Prototypen – nicht bei der HOCHBAHN in Barmbek sondern beim Hersteller ALSTOM in Salzgitter. Zum Einsatz kommt das CBTC-System (Communication-Based Train Control) Trainguard MT von Siemens (kurz „TGMT“). Die im Sommer bestellten DT6-Neufahrzeuge werden ebenfalls diese Technik erhalten. Die älteren DT4-Fahrzeuge werden aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr ausgerüstet, auch die Arbeitsfahrzeuge werden nicht ausgerüstet. Sie können die Strecke auch ohne die neue Technik weiterhin befahren, da die konventionelle Zugsicherungstechnik nicht abgebaut wird.
Die ersten umgerüsteten DT5-Fahrzeuge sollen kommenden Montag, 23. September, erstmals auf Strecke gehen. Die zusätzliche CBTC-Technik wird dann aber abgeschaltet sein.
Die Verschiebung der U4-Eröffnung in Hamburgs Osten wirkt sich derweil auch auf den Start von U-Bahn100 aus. Als erstes Teilstück soll heutigen Planungen zufolge – wie zunächst beabsichtigt – Ende 2026 CBTC auf dem U4-Abschnitt zwischen Elbbrücken und Jungfernstieg in Betrieb gehen. Der übrige Abschnitt bis Horner Rennbahn bzw. Horner Geest folge mit der Eröffnung der Neubaustrecke in 2027. Bis 2029 wird die U2 dann auch zwischen Jungfernstieg und Christuskirche sowie zwischen Horner Rennbahn und Mümmelmannsberg mit CBTC ausgerüstet. Insgesamt investiert die HOCHBAHN rund 200 Millionen Euro in die Digitalisierung des U-Bahnnetzes.
Titelbild: HOCHBAHN Technik-Vorstand Jens-Günter Lang, Verkehrssenator Anjes Tjarks (GRÜNE) und U-Bahn100-Projektleiter Jan Bremen