Am 17. Dezember kam mit 474 110 der letzte der 112 Triebzüge der Baureihe 474 zurück aus Neumünster, wo die Züge seit 2016 ein umfassendes Redesignprogramm durchliefen. Nun ist das letzte modernisierte Fahrzeug wieder im Einsatz.
In den vergangenen fünf Jahren erhielten die Züge Übergänge zwischen den Wagen, Neulack sowie eine neue Inneneinrichtung. Auch neu ist ein großzügiger Mehrzweckbereich in den Mittelwagen. Einige Elemente wurden erst im Laufe der Zeit ins Programm mit aufgenommen: 69 Fahrzeuge erhielten ein neues Fahrgastinformationssystem mit LED-Zugzielanzeigen und Fahrgastfernsehen ab Werk, bei den übrigen 43 Fahrzeugen wurde es bis Dezember 2021 nachgerüstet. Der Großteil der Züge der Baureihe 474.3 (Tz 4104 – 4145) erhielten im Rahmen des Redesigns auch überarbeitete Türen mit neuen LED-Warnleuchten.
Die S-Bahn hat in die Modernisierung rund 70 Millionen Euro investiert, der Zeitplan, bis Ende 2021 alle Züge zu modernisieren, konnte eingehalten werden: Pünktlich am 30. Dezember kam der letzte modernisierte Zug wieder auf der S11 zum Einsatz.
Bei der DB Fahrzeuginstandhaltung Neumünster erfolgten die Durchbrüche für die neuen Wagenübergänge, die Lackarbeiten sowie die Modernisierung des Innenraums, das S-Bahn Instandhaltungswerk Ohlsdorf baute die Sitzpolster ein bzw. aus, klebte die Piktogramme auf und stellte die Türen passgenau ein.
2011: Der „ET 474 Plus“
Das Redesignprogramm wurde 2009 auf den Weg gebracht, zunächst mit einem Tausch der Sitzpolster. Bis 2010 wurden die heute bekannten Polster in DB Regio-Standard eingebaut. Ursprüngliche Pläne sahen Traglastenabteile zwischen der ersten und zweiten Tür in den Endwagen sowie den Einbau einer Klimaanlage für den Fahrgastraum vor. Das Projekt wurde als „ET 474 Plus“ bezeichnet. Die beim Prototypen (Tz 4012) im Sommer 2011 vorgestellten Armlehnen und neuen Lichtbänder haben es nicht in den Serienumbau geschafft, genauso wie orangene Akzente an den Haltestangen, die der Barrierefreiheit dienen sollten. Bis Dezember 2014 wurden diese Elemente wieder auf den (heutigen) Standard zurückgebaut, genauso wie das neue Fahrgastinformationssystem und die Klimaanlage. Letztere bestand nicht nur den Extremtest in der Mindener Klimakammer nicht, sondern führte auch zu einer zu hohen Gewichtssteigerung, sodass die Bremsleistung des Zuges nicht mehr ausreichte. Bereits der Prototyp 474 012 besaß im Jahr 2011 das Mehrzweckabteil an heutiger Stelle im Mittelwagen.
Da auf den Einbau der Klimaanlagen verzichtet werden musste, und das neue Fahrgastinformationssystem erst ab Ende 2016 getestet wurde, wird in der Kundenkommunikation nur noch vom „ET 474 Redesign“ und nicht mehr vom „ET 474 Plus“ gesprochen.
Titelbild: CRRC 1004 002 mit 474 118 am Stellwerk EGS, Symbolbild.