Weltpremiere: iLint der evb nimmt offiziell Betrieb auf

Am Mittwoch feierten die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb), Alstom, die LNVG und Linde den offiziellen Betriebsstart der Wasserstoffzüge im Netz „Elbe-Weser-Dreieck“. Insgesamt 14 Wasserstoffzüge vom Typ Alstom Coradia iLint werden 15 Dieselzüge des Typs Alstom Coradia LINT 41 ablösen.

Bereits seit einigen Wochen sind die ersten Vertreter der neuen Baureihe 554 zu Probezwecken im Fahrgastbetrieb. Die neuen Fahrzeuge werden nun nach und nach ausgeliefert und ihre Vorgängermodelle mit Dieselmotoren ablösen. Der Einsatz ist auf den Strecken zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude geplant.

Der Alstom Coradia iLint sind aus dem seit Jahrzehnten verbreiteten LINT („Leichter innovativer Nahverkehrs-Triebwagen“) abgeleitet, wobei das i für „intelligent“ steht. Er hat eine Länge von 54 Metern und wird im niedersächsischen Salzgitter gebaut. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h, in Doppeltraktion können bis zu 310 Sitzplätze genutzt werden. Jeder iLint bietet außerdem Platz für bis zu 8 Fahrräder.

Der iLint erzeugt aus einer Brennstoffzelle auf dem Zugdach Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff, der in einer Batterie gespeichert wird. Diese gibt den Strom dann an die Fahrmotoren und anderen Geräte an Bord ab. Die Versorgung mit Wasserstoff stellt die Firma Linde sicher, hierfür entsteht eine Wasserstoff-Tankstelle in Bremervörde. Mit einer Tankfüllung können die Züge 1.000 Kilometer – und damit einen ganzen Tag lang – lokal emissionsfrei im evb-Netz fahren. Die Tankstelle besitzt vierundsechszig 500-bar-Hochdruckspeicher für insgesamt 1.800 Kilogramm Wasserstoff, sechs Wasserstoffverdichter und zwei Zapfsäulen. Jedes Kilogramm Wasserstoff ersetzt etwa 4,5 Liter Dieselkraftstoff.

Mit dem Betriebsstart im Elbe-Weser-Dreieck ist die evb zugleich der erste Betreiber von Wasserstoffzügen in planmäßigen Personenverkehr weltweit. Bereits vor einigen Jahren erprobte Alstom seine neuen Wasserstoffzüge im evb-Netz. Von diesen Prototypen unterscheiden sich die Serienfahrzeuge allerdings geringfügig.

Weitere Informationen zum neuen Fahrzeug, die aktuellen Fahrzeiten sowie einen virtuellen Rundgang bietet die evb auf ihrer Infoseite www.evb-wasserstoffzug.de.

Titelbild: evb / Sabrina Adeline Nagel