Flirt Akku nun auch zwischen Kiel und Lüneburg im Einsatz

Gestern nahmen die Akkuzüge aus dem Hause Stadler bereits den Betrieb auf den Linien RB 83 und RE 84 zwischen Kiel, Lübeck und Lüneburg auf, heute machte sich Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) mit zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft ein eigenes Bild der neuen Akkuzugflotte.

Ab sofort seien 14 zweiteilige Flirt-Akku auf den Linien RB 76 (Kiel Hbf – Kiel-Oppendorf), RE 83 (Kiel – Lüneburg) und RB 84 (Kiel – Lübeck) im Einsatz. Bis Ende Februar 2024 erhält erixx Holstein insgesamt 26 Neufahrzeuge. Pünktlich zum Fahrplanwechsel soll dann auch der Einsatz von Akkuzügen bei der nordbahn beginnen: Zunächst gehe es auf der Strecke der Linie RB 63 zwischen Heide und Büsum los. Bis Ende des Frühjahrs sollen dann auch alle nordbahn-Akkuzüge ausgeliefert sein. So lange werden die Transferflotten-LINT der DB Regio weiter aushelfen.

Für die neuen Züge bzw. den Betriebsstart des neuen Akkuzugnetzes wurden 15 Bahnstationen in Schleswig-Holstein modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Das betrifft folgende Stationen:

  • Strecke Heide – Büsum: Tiebensee, Süderdeich, Reinsbüttel, Jarrenwisch
  • Strecke Husum – St. Peter Ording: Kating, Tating, Katharinenheerd, Sandwehle, St. Peter-Süd, Harblek und Witzwort
  • Jübek, Owschlag, Ascheberg (Interimslösungen als Holzbahnsteige)
  • Fredenburg

Damit seien nun laut NAH.SH nahezu 90 Prozent aller Bahnstationen in Schleswig-Holstein barrierefrei nutzbar.

Die Triebzüge haben eine betriebliche Reichweite von mindestens 80 Kilometern – unter Volllast bei maximalem Energieverbrauch. Das bedeutet, dass ein Zug immer einen betrieblichen Umlauf schaffen kann und für Betriebsstörungen noch eine Energiereserve bleibt, um die nächste Oberleitung zum Laden zu erreichen. Eine solche Ladung nach 80 Kilometern soll etwa 15 bis 20 Minuten dauern. Um die Flirt Akku laden zu können, wurden etwa 11 Kilometer Oberleitung neu gebaut, wie folgende Übersichtsgrafik zeigt. An den lila hinterlegten Halten wurde eine neue Oberleitungsanlage erreichtet oder eine bestehende erweitert.

Übersicht über die neugebauten Oberleitungsabschnitte – Grafik: NAH.SH

Neben diesen Erweiterungen oder neu gebauten Oberleitungsinseln nutzen die Züge auch die bereits vorhandenen Oberleitungen in Kiel, Neumünster, Flensburg, Lübeck und Lüneburg sowie auf der Strecke zwischen Osterrönfeld und Jübek. Zur Wartung der Züge entsteht noch bis zum kommenden Frühjahr eine Werkstatt in Rendsburg. Dort wird Stadler die Züge über einen Zeitraum von 30 Jahren warten und instandsetzen.

Das Akku-Netz umfasst insgesamt 11 Linien, auf denen jährlich mehr als 10 Millionen Zugkilometer batterieelektrisch befahren werden – das seien rund 40% des Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein. Zum Akku-Netz gehören die Linien:

  • RE 72 Flensburg – Kiel (nordbahn)
  • RB 73 Eckernförde – Kiel (nordbahn)
  • RE 74 Husum – Kiel (nordbahn)
  • RB 75 Kiel – Rendsburg, später bis Rendsburg-Seemühlen (nordbahn)
  • RB 64 Husum – Bad St. Peter-Ording (nordbahn)
  • RE 83 Kiel – Lübeck – Lüneburg (erixx Holstein)
  • RB 84 Kiel – Lübeck (erixx Holstein)
  • RB 76 Kiel – Kiel-Oppendorf, später bis Schönberger Strand (erixx Holstein)
  • RB 63 Büsum – Heide – Neumünster (nordbahn)
  • RB 82 Neumünster – Bad Oldesloe (nordbahn)

Jedes Jahr würde die neue Flotte rund 10 Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 einsparen. Insgesamt steigt die Quote elektrisch befahrener Strecken bis Mitte 2024 von bislang 30% auf künftig 68% an – damit werde Schleswig-Holstein Platz 2 im Vergleich unter den Flächenländern belegen. Nur im Saarland sei die E-Quote höher.

Titelbild: Flirt Akku auf der Schwentinentalbrücke in Kiel (RB 76), Quelle: NAH.SH