HOCHBAHN startet fünf große Infrastrukturprojekte

Barrierefreier Ausbau, ein neuer Busbetriebshof, zwei neue Busanlagen und ein neues zentrales Werkstattgebäude – diese Infrastrukturprojekte hat die HOCHBAHN heute vorgestellt. Ein Blick auf die Vorhaben, die nicht zum Großprojekt U5 gehören.

Haltestelle Horner Rennbahn

Neues Haltestellenbauwerk für die stadtauswärts fahrenden Züge der Linien U2 und U4

Eröffnung: 6. Mai 2024

Investitionen: ca. 460 Mio Euro (Gesamtprojekt U4-Verlängerung)

Bereits seit gut einem Jahr sind die Linien U2 und U4 zwischen Rauhes Haus und Legienstraße / Billstedt gesperrt, um die Ausfädelung für die U4-Verlängerung zu bauen und anzuschließen. Der wohl größte Kraftakt endet in gut einem Monat: Dann geht der neue Bahnsteig in Betrieb. Bis Frühjahr 2025 muss während des 5- und 10-Minuten-Taktes allerdings noch umgestiegen werden. Während dieser Zeit wenden im neuen Haltestellenteil die Züge aus Richtung Mümmelmannsberg.

Zum Verkehrskonzept mit zwei SEV-Linien (Direktbus und Ersatzbus), der Einrichtung von Expressbuslinien und der Verstärkung bestehender Angebote gab es laut HOCHBAHN nach kleinen Anlaufschwierigkeiten viele positive Rückmeldungen, sodass man bei künftigen Ersatzverkehren dieser Größenordnung auf die Erfahrungen dieser Maßnahme zurückgreifen will. Bis zu 40 Busse sind auf den U2/U4-Ersatzverkehrslinien im Einsatz gewesen, teils auch von Subunternehmen.

Barrierefreier Ausbau Meßberg

Barrierefreier Ausbau mit zwei Aufzügen, Bahnsteigerhöhung und Blindenleitsystem sowie Einbau einer neuen Entrauchungsanlage

Bauzeit: Sommer 2023 bis Sommer 2025

Investitionen: ca. 13 Mio Euro

Ebenfalls bereits in Arbeit ist der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Meßberg, der auch die Erneuerung der Entrauchungsanlage umfasst. Wie bereits im vergangenen Jahr wird auch in diesen Sommerferien eine Betriebsunterbrechung nötig sein, da sich nicht alle Arbeiten im laufenden Betrieb ausführen lassen. Deshalb wird die U1 vom 22. Juli bis 25. August – also während der Hamburger Sommerferien – zwischen Hauptbahnhof Süd und Jungfernstieg gesperrt. Statt eines Ersatzverkehrs sollen die Fahrgäste wieder auf andere Schnellbahnhaltestellen oder reguläre Busse umsteigen – das hatte im vergangenen Jahr bereits ohne Beschwerden funktioniert.

Nach der Fertigstellung wird die Linie U1 – wie bereits die Linien U2 und U4 – komplett barrierefrei nutzbar sein. Einzig die Haltestelle Kiekut im Kreis Stormarn erhält keinen Aufzug, das zuständige Land Schleswig-Holstein entschied sich aufgrund der geringen Fahrgastzahl von 232 Fahrgästen täglich gegen diese Investition.

Barrierefreier Ausbau Saarlandstraße

Barrierefreier Ausbau mit zwei Aufzügen, Bahnsteigerhöhung und Blindenleitsystem sowie Bahnsteigverlängerung und Gleisbauarbeiten

Bauzeit: Mai 2024 bis Sommer 2025

Investitionen: ca. 5 Mio Euro

In diesem Jahr beginnt der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Saarlandstraße. Dabei werden umfassende Sanierungsmaßnahmen im denkmalgeschützten Bestand durchgeführt und die Bahnsteige verlängert, um die Aufzüge in die Schalterhalle anzubinden.

Vom 27. Mai bis 7. Juli 2024 wird die U3 zwischen Barmbek und Kellinghusenstraße gesperrt und durch Busse ersetzt. Ursprünglich war auch hier eine elfmonatige Sperrung eingeplant, um parallel die Haltestelle Sierichstraße barrierefrei auszubauen. Diese Maßnahme wurde auf 2028 verschoben, da Brückenbauarbeiten dann ohnehin eine längere Sperrung erforderlich machen.

Im Zuge der diesjährigen Sperrung erfolgen auch umfangreiche Arbeiten an der Kehr- und Abstellanlage an der Haltestelle Saarlandstraße. Bis in die 2030er-Jahre sollen alle kurzen 80 Meter-Bahnsteige der Linie U3 auf die üblichen 125 Meter verlängert werden, sodass die Kapazität ohne Taktverdichtungen erhöht werden kann. Um diese Züge aufzunehmen, sind Anpassungen an den Abstellgleisen nötig.

Nach der Fertigstellung der Haltestelle Saarlandstraße sind damit nur noch die Haltestellen Sierichstraße (2028) und Sternschanze (Neubau, nicht terminiert, wartet auf Trassenentscheidung beim Verbindungsbahnentlastungstunnel) nicht barrierefrei erreichbar. Für Langzüge auf der U3 müssen die Bahnsteige an den Haltestellen Borgweg (wohl im Zuge der U5), Sierichstraße (ab 2028), Eppendorfer Baum, Hoheluftbrücke, Sternschanze, Feldstraße, Landungsbrücken, Baumwall, Rödingsmarkt, Rathaus, Mönckebergstraße und Hauptbahnhof Süd verlängert bzw. angepasst werden. Einen genauen Zeitplan hierfür gibt es noch nicht.

Busbetriebshof Meiendorf

Hamburgs erster reiner E-Bus-Betriebshof für 130 Elektrobusse zur Entlastung des Betriebshofs Wandsbek

Bauzeit: Sommer 2024 – Sommer 2026

Investitionen: ca. 60 Mio Euro (exkl. Busse)

Weiter geht es mit Maßnahmen im Busbereich: Anfang des Jahres begannen bereits die Vorarbeiten für den Bau des ersten reinen Elektrobusbetriebshofs in Meiendorf. Er wird keine Dieselbusse mehr beheimaten und Platz für 130 E-Busse (Solo- und Gelenkbusse) bieten. Damit soll Hamburgs Nordosten, insbesondere Bergstedt, Volksdorf, Rahlstedt, Sasel und Farmsen-Berne besser erschlossen und der Busbetriebshof Wandsbek entlastet werden.

Im Sommer 2024 soll der Grundstein gelegt werden, die Fertigstellung ist für Sommer 2026 geplant. Verzug darf sich die HOCHBAHN hier nach eigener Aussage nicht erlauben: Dann kommen nämlich auch die zusätzlichen Elektrobusse, die auf dem neuen Betriebshof beheimatet werden.

Bei diesem Vorhaben steht die Nachhaltigkeit im Fokus, weshalb die Dächer begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Außerdem sind Regenwasserspeicher, begrünte Fassaden und Schallschutzwände geplant.

Betriebshof Rübenkamp

Zentrales Werkstattgebäude, überwiegend für den Busbereich, aufgrund des wachsenden Instandhaltungsbedarfs

Bauzeit: April 2024 bis Anfang 2026

Investitionen: ca. 28 Mio Euro

Dieses Projekt ist für die Fahrgäste wohl am unauffälligsten: Auf dem Gelände am großen U3-Viadukt in Barmbek und in unmittelbarer Nähe zum U-Bahn-Betriebshof in der Hellbrookstraße entsteht ein zentrales Werkstattgebäude, das überwiegend für den Busbereich genutzt werden soll. Verschiedene Meistereien und Werkstätten sollen hier unter ein Dach zusammenziehen, sie sind bislang teilweise über die Stadt verteilt. Folgende Bereiche sollen am Standort Rübenkamp einziehen: Facility Management, Zugsicherungs- und Kommunikationsanlagen, Energieanlagen, Haltestellenservice Bus. Außerdem soll es eine Montagehalle, Büro- und Sozialräume geben.

Busanlage Harburg

Neugestaltung und Erweiterung der bestehenden Busumsteigeanlage mit Gründach und Photovoltaik-Anlage

Bauzeit: Juni 2024 bis Sommer 2026

Investitionen: ca. 17 Mio Euro

Der Harburger ZOB aus den 1980er-Jahren stößt mit 40.000 Fahrgästen täglich und 150 Bussen pro Stunde (22 Linien tagsüber, 7 nachts) an seine Kapazitätsgrenzen. Deshalb ist ein Neubau mitsamt eines zusätzlichen Bussteigs in der Hannoverschen Straße bereits seit längerer Zeit geplant.

Ab Juni 2024 wird die gesamte Anlage gesperrt und abgerissen. Bis Herbst 2025 werden die Busse ersatzweise den S-Bahnhof Harburg Rathaus ansteuern. Eine besondere Herausforderung wird eine parallele Sperrung der S-Bahngleise ab August 2025 für die Hafenautobahn A 26. Das Verkehrskonzept hierfür ist noch in Abstimmung, der ZOB wird bis dahin noch nicht wieder zur Verfügung stehen.

Auf der neuen Busanlage sollen die Abfahrtsbereiche verlängert werden, außerdem sollen Buslinien entlastet und beschleunigt werden. Das Dach wird begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.

Busanlage Rahlstedt

Neugestaltung zur Kapazitätserweiterung und aufgrund des Projekts S4

Bauzeit: Juli 2024 bis Sommer 2026

Investitionen: ca. 9 Mio Euro

Auch die Rahlstedter Busanlage wird umgebaut. Derzeit wird sie von 15 Buslinien angefahren und von 13.000 Fahrgästen täglich genutzt. Damit sei die Kapazitätsgrenze erreicht, und durch die S4 wird eine Steigerung der Fahrgastzahlen erwartet. Die DB rechnet mit 14.000 statt 8.000 Fahrgästen täglich an ihrer Station.

Der heutige ZOB wird für den Neubau als S4-Bahnhof teilweise als Baustelleneinrichtungsfläche benötigt werden. Zusammen mit der DB und Verkehrsbehörde wurde der Plan entwickelt, die Anlage unter laufendem Rad zu erneuern und nicht wie ursprünglich geplant vorübergehend vollständig zu verlegen. Die HOCHBAHN wird auch den Verbindungstunnel der beiden Teile der Busanlage (ZOB und Doberaner Weg) erneuern und mit Aufzügen in eigener Verantwortung ausrüsten.

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