Die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH lud heute zu einem Jahresauftaktgespräch in die City Nord. Neben einem Ausblick auf das Jahr 2025 gab es auch einen ersten Meilenstein zu feiern: Das erste, etwa 30 Meter lange Tunnelstück ist fertiggestellt. Bisher laufe alles nach Plan.

Gleisdreieck: Erstes Tunnelstück fertig

Direkt am Busbetriebshof Alsterdorf befindet sich das erste U5-Tunnelstück: Es gehört zum künftigen Überwerfungsbauwerk der U1/U5 nördlich der Haltestelle Sengelmannstraße. Die U5 taucht hinter der Haltestelle Sengelmannstraße in Richtung Bramfeld in einem Rechtsbogen ab und unterquert dabei das stadtauswärtige U1-Gleis. Im Anschluss an diese in offener Bauweise errichteten Eingleistunnel schließt der Startschacht für die Tunnelvortriebsmaschine an. Die Bilder lassen sich per Klick in der Vollbild-Galerie öffnen.

City Nord: Haltestellenrohbau beginnt

Am südlichen Ende der U5-Ost in der City Nord sind die Schlitzwandarbeiten mittlerweile abgeschlossen. Rund 1.500 Meter Baugrubenwände entstanden – mit Tiefen von bis zu 40 Metern. Nun beginnt der Haltestellenrohbau. Insgesamt ist die Baugrube inzwischen 130 Meter lang, 20 Meter breit und 16 Meter tief.

Die U5-Baugrube City Nord im Oktober 2024 von oben. Am unteren Bildrand entsteht die Haltestelle. Darüber schließt sich der Streckentunnel an, der in offener Bauweise entsteht. – Foto: Reinecke
Die U1/U5 Haltestelle Sengelmannstraße im Oktober 2024 von oben. Der Verkehr läuft seit Dezember über die an den neuen Bahnsteig verschwenkten Gleise. Der Abriss des alten Bahnsteigs steht bevor. – Foto: Reinecke

Ende 2027 soll zwischen City Nord und Sengelmannstraße der Probebetrieb ohne Fahrgäste beginnen. Der Fahrgastbetrieb soll Ende 2029 starten. Auf den Abschnitten Sengelmannstraße – Bramfeld und City Nord – Borgweg soll der Betrieb Ende 2033 aufgenommen werden.

Barmbek Nord: Verkehr umgelegt

Am Verkehrsknoten Fuhlsbüttler Straße / Hebebrandstraße / Nordheimstraße wurde der erste Teil der nördlichen Baugrube verschlossen und der Verkehr kürzlich auf eben jene verlegt, damit mit der südlichen Baugrube der Haltestelle begonnen werden kann. In einigen Wochen soll der Verkehr auf ganzer Länge über die nördliche Straßenhälfte geführt werden.

Für die HOCHBAHN stellt dieser Knoten eine besondere Herausforderung dar: Gut 40.000 Fahrzeuge passieren dieses Nadelöhr täglich. Da eine Vollsperrung nicht in Frage kommt, wird die Haltestelle – wie auch in Bramfeld – mit zwei halben Baugruben entstehen.

Der Verkehrsknoten mit noch offener Baugrube von oben – Foto: Reinecke
Der Verkehr ist bereits teilweise auf die Nordhälfte verlegt – Foto: Reinecke

Die inzwischen zweijährigen Erfahrungen an diesem Verkehrsknoten – laufende Optimierungen inklusive – sollen laut HOCHBAHN U5 Projekt GmbH die Blaupause für künftige Verkehrskonzepte für die U5-Mitte sein.

Ausblick auf das Jahr 2025

Bei der U5-Ost liegt der Fokus dieses Jahr auf Steilshoop: Hier wird nach den seit einem Jahr laufenden vorbereitenden Maßnahmen ebenfalls mit dem Haltestellenbau begonnen. Dies soll auch von Informationsveranstaltungen begleitet werden. Im Gleisdreieck zwischen U1, S1 und Güterumgehungsbahn startet der Bau für den Startschacht der Tunnelvortriebsmaschine, die voraussichtlich Ende 2026 eintreffen soll. Diese ist zwar grundsätzlich wiederverwendbar, nicht jedoch für die U5: Während die U5 Ost mit einem 12 Meter-Durchmesser gebaut wird, erfolgt der Tunnelbau der U5-Mitte zwei Tunnelröhren mit einem 6 Meter-Durchmesser.

Im Bereich U5-Mitte City Nord – Jarrestraße („U5M1000“) soll das Planfeststellungsverfahren starten. Zur Beschleunigung der Maßnahme soll parallel mit der Ausführungsplanung und der Vorbereitung der Vergaben starten.

Im Bereich U5-Mitte Jarrestraße – Arenen („U5M2000-6000“) läuft die Entwurfsplanung. Dabei werden Linienführung, Haltestellenlagen und Bauverfahren weiter untersucht. Hierfür sind ungefähr 100 Probebohrungen zur Baugrunduntersuchung auf diesem 17 Kilometer langen Abschnitt nötig. Auf der gesamten U5 werden damit insgesamt rund 600 Bohrungen stattgefunden haben. Sie reichen meist 40 bis 50 Meter in die Tiefe, teilweise aber auch 75 Meter.

Offiziell noch offen ist die Entscheidung für oder gegen eine U5-Haltestelle am Jungfernstieg. Nachdem frühere Planungen sich für eine Haltestelle Jungfernstieg aussprachen, erfolgte eine Neubewertung aufgrund neuer Maßstäbe bei der standardisierten Bewertung. Sollte der Umstieg am Jungfernstieg wegfallen, dürfen die Fahrgäste auf einen bahnsteiggleichen Umstieg am Stephansplatz hoffen. Am 6. Februar soll dieses Thema im U5-Lenkungskreis mit dem Senat besprochen werden.

Nicht in die Abwägung für oder gegen den Halt am Jungfernstieg fließt eine angebliche Entfluchtungsproblematik an der U2/U4/U5-Haltestelle Hauptbahnhof Nord an. Laut Klaus Uphoff, Geschäftsführer der HOCHBAHN U5 Projekt GmbH sei das weder mit noch ohne Halt am Jungfernstieg ein Thema.

Betriebsführungssystem für die U5: Pflichtenheft entsteht

Nachdem im vergangenen Jahr die DT6-Züge für die U5 und das Bestandsnetz bei Alstom bestellt wurden, erfolgt in diesem Jahr auch die Ausarbeitung des Pflichtenhefts für das notwendige U5-Betriebsführungssystem, das ebenfalls von Alstom geliefert wird. Das Betriebsführungssystem umfasst so ziemlich alle elektrischen Anlagen der U5: Von der Leitstelle, über Kameras, die ATC-Fahrwegsteuerung, CBTC, Bahnsteigtüren, Brandmeldeanlagen bis hin zu Aufzügen und Rolltreppen ist alles dabei.

Das U5-Betriebsführungssystem im Überblick – Grafik: HOCHBAHN

Schließlich soll in diesem Jahr auch der GVFG-Antrag für die U5 gestellt werden.

Nachhaltigkeitsstrategie geht auf

Bereits jetzt kommt laut HOCHBAHN U5 Projekt GmbH bereits kein „grauer“ Beton mehr zum Einsatz, sondern treibhausgasreduzierter Beton. Auch beim Stahl sei die Entwicklung in der Industrie schneller als erwartet.

Bei der U5 sollen auf eine Hamburger Initiative hin erstmals in Deutschland Stahlfaserbetontübbinge verbaut werden. Dies sei im EU-Ausland bereits gängige Praxis, nur in Deutschland noch nicht zugelassen. Eine nötige „Zulassung im Einzelfall“ möchte man hier nun erwirken. Begleitet werde das Projekt von der TU München.

Neben Gesprächen mit Hamburger Unternehmen zur Verwendung von Recyclingstoffen ist auch eine probeweise Elektrifizierung der Baustellenflotte geplant: E-Bagger und E-LKW sollen im realen Baustellenalltag erprobt werden.

U5-Baustellenführungen ab Sommer

Ab Sommer möchte die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH auch Baustellenführungen mit Expertinnen und Experten aus der Baubranche anbieten. Dafür seien bereits fünf Tourguides angestellt worden.