Pünktlich zum Jahresende gibt es noch einmal eine Reihe kleiner Kurzmeldungen: Das neue Liniennetz der S-Bahn ist gestartet, die Haltestelle Hudtwalckerstraße ist barrierefrei, der Haltepunkt Lübeck-Moisling eröffnet und DB Regio und Stadler müssen Strafzahlungen an das Land Schleswig-Holstein leisten. Außerdem wurde der Verkehrsvertrag mit der AKN verlängert, das geplante Expresszugkonzept kommt, die Linien U1 und U3 fahren wieder nach Plan, die evb-Wasserstofftankstelle ist defekt und die letzte Verschrottungsaktion der DT3 hat begonnen.

„Easy Peasy“-Liniennetz gestartet

Sonntag, 10. Dezember, ca. 4 Uhr: Das neue „Easy Peasy“-Liniennetz der Hamburger S-Bahn hat seinen Betrieb aufgenommen. Vorangegangen war eine etwa einstündige Betriebspause zum Update der Fahrgastinformation. Ebenfalls zum Fahrplanwechsel erhielt die Station Heimfeld den Beinamen „TU Hamburg“.

Beim besagten Update haben sich derweil manche Fehler und „Eastereggs“ eingeschlichen: Auf den Fahrzeugen der Baureihe 474 kann seitlich die neue Linie S5 noch nicht angezeigt werden und die Baureihe 490 fährt auf der S2 von Bergedorf nach Altona derzeit als S1 getarnt. Außerdem sind zahlreiche neue Sondertexte aufgetaucht – so z.B. „Hogwarts-Express“ und „Ich bin pünktlich :)“.

Die Anzahl englischer Stationsdurchsagen wurde erhöht, leider auch die Menge an Information: Die Baureihe 474 sagt nun nach jeder Abfahrt an, wohin der Zug fährt – über Hauptbahnhof und Jungfernstieg bzw. Dammtor…

Hudtwalckerstraße barrierefrei

Am 13. Dezember wurde termingerecht das Projekt „U1 Alsterdorf und Winterhude“ abgeschlossen: Der zweite Zugang und der dazugehörige Aufzug wurden in Betrieb genommen. Die Haltestellen der Linie U1 sind somit mit Ausnahme der Haltestelle Meßberg (und Kiekut) barrierefrei erreichbar. Die Maßnahmen begannen im Sommer 2022.

– Foto: HOCHBAHN

Strafzahlungen I: DB Regio

Am 14. Dezember hat Schlesig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) nach einem Treffen mit DB Regio-Chef Torsten Reh mitgeteilt, Strafzahlungen zu verschärfen. Ab Januar 2024 werde über die vertraglichen Malusregelungen für die Pünktlichkeit hinaus ein Betrag von 500.000 Euro monatlich aufgrund der schlechten Fahrzeugverfügbarkeit und 50.000 Euro aufgrund von Problemen bei der Sauberkeit der Fahrzeuge einbehalten.

Diese Regelung gelte so lange, bis DB Regio die vertraglich geforderte Platzkapazität im Netz Mitte (Linien RE 7 und RE 70) zuverlässig leiste und sich die Sauberkeit erkennbar verbessert habe. Im Jahr 2022 seien insgesamt 1,5 Millionen Euro wegen fehlender Fahrzeuge einbehalten worden. Die Pünktlichkeit der Linien RE 7 und RE 70 sei im Oktober und November teilweise auf unter 40 Prozent gesunken. Laut DB Regio sei bereits eine Qualitätsoffensive aufgesetzt worden: Neben den Twindexx-Zügen sollen weitere konventionelle lokbespannte Doppelstockzüge eingesetzt werden. Von den 16 Twindexx-Zügen seien vier aufgrund von Revisionen, Unfallschäden und vertraglich vereinbarten Auffrischungsprogrammen längerfristig nicht einsetzbar. Auch bei der Kommunikation beim Schienenersatzverkehr werde gearbeitet.

Lübeck-Moisling eröffnet

Nicht ganz so termingerecht ging am 22. Dezember der neue Haltepunkt Lübeck-Moisling in Betrieb. An ihm halten die Züge der Linien RE 8 und RE 80. Die Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember musste kurzfristig abgesagt werden, da die Stadt Lübeck die Zuwegungen zum Haltepunkt nicht rechtzeitig fertigstellte – das habe am Winterwetter gelegen. Die Aufnahme zeigt den neuen Haltepunkt einen Monat vor der ursprünglich geplanten Inbetriebnahme.

Strafzahlungen II: Probleme mit den Flirt AKKU

Seit dem Wintereinbruch Ende November und einem Softwareproblem stehen erixx Holstein derzeit nicht genügend Akkutriebzüge für den Regelbetrieb zur Verfügung. Die Züge der Linie RB 76 nach Kiel-Oppendorf sowie die Züge der Linie RE 83 zwischen Kiel und Lübeck fallen deshalb bis zum 7. Januar 2024 aus. Die Dieselfahrzeuge stehen als Ersatz nicht mehr zur Verfügung, da ein Großteil zum Fahrplanwechsel vertragsgemäß an die nordbahn abgegeben werden musste.

Nachdem zunächst der Wintereinbruch für Probleme sorgte, mache nun die Software Probleme. Trete ein Fehler in der internen Kommunikation zwischen Komponenten des Zuges auf, müsste das System meist komplett zurückgesetzt werden, ehe die Fahrt fortgesetzt werden könne. Um diese Probleme zu beheben sei ein Softwareupdate nötig, das aber erst im Frühjahr 2024 ausgerollt werden könne. Hintergrund seien zahlreiche Dokumentationspflichten. Zum Februar 2024 sollen aber bereits kleinere Softwareanpassungen möglich sein, sodass sich dann die Fahrzeugverfügbarkeit verbessern solle. Verkehrsminister Madsen (CDU) betonte, dass die Situation derzeit „nicht zufriedenstellend“ sei. Auf Stadler komme aufgrund des holprigen Starts der Akkuzüge daher absehbar eine Vertragsstrafe in Millionenhöhe zu. Mitte Dezember stand erixx nur die halbe Akkuzug-Flotte zur Verfügung.

AKN: Verkehrsvertrag verlängert und Expresszüge bestellt

Das Land Schleswig-Holstein hat den bestehenden Verkehrsvertrag mit der AKN bis zum Jahr 2032 verlängert und die Expresszüge zwischen Norderstedt Mitte und Neumünster bestellt. Je nach Ausbaustufe verringere sich die Fahrzeit um 10 bis 23 Minuten zwischen den beiden Städten. Zwischen Neumünster und Kaltenkirchen werde sich das Angebot verbessern: Dort soll neben dem Grundtakt zusätzlich der Expresszug fahren, zwischen Ulzburg Süd und Norderstedt Mitte entstehe ein 10 Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten – den es heute auch schon gibt…

Für das Expresszugkonzept ist eine neue Kreuzungsstelle „Halloh“ zu bauen. Damit werde die Streckenkapazität erhöht. In diesem Zusammenhang soll auch die Stellwerkstechnik in Großenaspe ausgetauscht und die Leit- und Sicherungstechnik in Ulzburg Süd erweitert werden, um den Betrieb flexibel und effizient abwickeln zu können. In der weiteren Ausbaustufe soll die Streckenhöchstgeschwindigkeit stellenweise angehoben und Teile der Strecke zweigleisig ausgebaut werden. Der Expresszug soll ab 2028 fahren. Die Gesamtkosten für den vollständigen Streckenausbau werde voraussichtlich rund 40 Millionen Euro betragen. Bis zu 75% der Kosten könnten vom Bund und 25% vom Land Schleswig-Holstein gefördert werden.

U1 und U3 fahren wieder nach Plan – Pünktlichkeit auf dem Tiefstand

Seit dem 22. Dezember fahren die Züge der Linien U1 und U3 wieder wie gewohnt: Die Brückenarbeiten im Bereich Wandsbek-Gartenstadt wurden abgeschlossen. Seit dem 14. Juli konnte nur ein Pendelzug zwischen Wandsbek Markt und Wandsbek-Gartenstadt im Viertelstundentakt fahren. Der Betrieb konnte bis auf wenige Ausnahmen an einzelnen Wochenenden aufrecht erhalten bleiben.

Der Aufzug am Bahnsteig stadtauswärts steht aufgrund von Feuchtigkeitsschäden derzeit noch nicht wieder zur Verfügung.

Unter der Baustelle litt besonders die Pünktlichkeit der Linie U3. Im November sank diese auf einen Wert von nur noch 91,7 % – gemessen an einer 3 Minuten-Pünktlichkeit. Zum Vergleich: Das Pünktlichkeitsziel liegt bei 97 % bei einer 2 Minuten-Pünktlichkeit. Die Linie U3 verkehrte seit dem Sommer im Ringbetrieb und musste phasenweise auf dem südlichen Ring zusätzlich die Fahrgäste der parallel gesperrten City-S-Bahn aufnehmen – Fahrzeitreserven nicht vorhanden. Dazu kamen in den letzten Wochen zusätzlich Ausfälle wegen Personalengpässen. Taktlücken von einer Viertelstunde waren keine Seltenheit.

Wasserstofftankstelle in Bremervörde ausgefallen: Dieselzüge ersatzweise im Einsatz

Durch Sturmschäden an der Wasserstofftankstelle der evb können die neuen Alstom Coradia iLint-Wasserstoffzüge seit dem 21. Dezember nicht mehr betankt werden. Ersatzweise konnten wieder die bislang eingesetzten Diesel-LINT eingesetzt werden. Am 27. und 28. Dezember hilft auch ein VT 628 des Moorexpresses aus – diese sind jedoch nicht barrierefrei.

Verschrottung der letzten DT3 hat begonnen

Bereits am 23. November wurden die ersten vier von elf DT3-Fahrzeugen zur Verschrottung abgeholt. Darunter waren auch die beiden Fahrzeuge, die am 15. und 22. Oktober zur Verabschiedung eingesetzt wurden.

Im kommenden Jahr werden die übrigen sieben Fahrzeuge abtransportiert. Welche zwei Fahrzeuge – eines davon nur als Ersatzteilspender – im Netz verbleiben, ist noch nicht bekannt.